Fuego Vulkan
Guatemala

Info und allgemeines
Guatemala ist ein wirklich vielseitiges Land und hat einiges zu bieten, aber für viele (auch für uns) sind das Spannendste die zahlreichen Vulkane: Guatemala hat 33 Vulkane; drei davon sind derzeit daueraktiv: Fuego, Pacaya und Sanitaguito. Und das Beste daran: Dem Fuego kann man bei einer Wanderung auf den benachbarten Vulkan Acatenango ziemlich nah kommen. Dieses Erlebnis wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen!
Die Tour dauert zwei Tage, ist echt anstrengend und es wird sau kalt. Uns hat der Hike einiges abverlangt – aber im Basecamp mit einem mega Blick auf den Fuego, der rund alle 20 Minuten ausbricht, sind alle Strapazen schnell vergessen! Dazu am nächsten Morgen der Sonnenaufgang über den Wolken auf knapp 4000 Metern mit Blick auf einen der aktivsten Vulkane der Welt – für uns war es definitiv eine der krassesten Erfahrungen, die wir auf unseren bisherigen Reisen machen durften! In diesem Blogpost teilen wir alle Infos zur Tour (und viele beeindruckende Fotos).
Der Blog als Vlog
Alles Infos und Highlights aus diesem Blogbeitrag findest du auch auf YouTube in unserem Vlog!
Über die Tour
Ausgangsort für die Tour auf den Acatenango ist das hübsche Städtchen Antigua. Wenn du darüber mehr erfahren willst, schau mal hier vorbei, denn wir haben der ehemaligen spanischen Kolonialstadt einen eigenen Blogpost gewidmet. Die Vulkantour kann man in Antigua an jeder Ecke buchen, aber ein Anbieter wurde uns immer wieder empfohlen: Wicho and Charlie’s. Auch wir haben die Tour mit ihnen gemacht und können sie zu 100 Prozent weiterempfehlen! Es mag zwar etwas teurer sein als bei anderen Anbietern, aber dafür bieten sie auch die beste Experience (dazu später mehr).
Aber egal wo du buchst, die Tour dauert immer zwei Tage. Am ersten Tag geht es früh los: Nachdem die Ausrüstung ausgeliehen und die Sachen gepackt sind, fährt man etwas über eine Stunde zum Ausgangsort der Wanderung. Am ersten Tag geht es rauf auf circa 3600 Meter, wo man die Nacht im Basecamp in Zelten oder Hütten verbringt. Am nächsten Morgen (oder besser mitten in der Nacht) steht dann rechtzeitig zum Sonnenaufgang der Aufstieg auf den Gipfel des Acatenango auf knapp 4000 Meter an. Nach dem Frühstück geht es wieder runter und gegen Mittag bist du wieder zurück in Antigua.

Vorbereitungen Vor dem Hike
Wir haben uns bei Wicho and Charlie’s um 7:45 Uhr am Tag der Wanderung getroffen. Dort standen drei Sachen an: Ausrüstung ausleihen, Sachen packen und frühstücken. Eine der Vorteile bei diesem Touranbieter ist, dass ziemlich viel an Kleidung und Gear im Preis bereits enthalten sind. Wir haben damals 58 Euro pro Person als Grundpreis bezahlt, wobei sich dieser mittlerweile auf etwa 85€ erhöht hat. Im Basecamp und auf dem Summit des Acatenango wird es ganz schön kalt und windig, sodass du dich auf jeden Fall warm einpacken solltest. Bei uns waren Jacken (auch mehrere), Mütze, Buff (Schlaufenschal, auch wichtig gegen die Vulkanasche), Schal, Stirnlampe, Handschuhe und Wasserflaschen inbegriffen. Wir haben uns zusätzlich Hosen, Wanderstöcke und zwei 45L Rucksäcke geliehen, sodass wir insgesamt 72 Euro pro Person bezahlt haben. Im Preis inbegriffen sind neben der Ausrüstung der Transfer zum und zurück vom Startpunkt, Frühstück vor dem Hike sowie drei Mahlzeiten während der Tour plus Snacks und die Tourguides. Auch nach der Preiserhöhung sind die Tour und der Anbieter allemal ihr Geld wert!


Das Essen, das übrigens rein vegetarisch ist (für uns ein weiterer Pluspunkt), wird von Wicho and Charlie’s präpariert, aber man muss Mittagessen und Frühstück für den kommenden Tag sowie mindestens viereinhalb Liter Wasser selbst tragen. Ansonsten dürfen Klopapier, Sonnencreme, Blasenpflaster, Powerbank und ggf. Medikamente gegen die Höhe auf keinen Fall fehlen! Wer sich nicht mit einem schweren Rucksack rumquälen möchte, kann für etwas über 20 Euro pro Weg auch einen Porter nehmen, der das Gepäck übernimmt.
Nachdem alle ihre Sachen geliehen und verstaut sowie eine Kleinigkeit gegessen hatten, ging es für uns gegen 9 Uhr los: Mit zwei Bussen ist unsere Gruppe, die aus über 30 Personen bestand, etwas über eine Stunde zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren worden. Dort warteten schon unsere vier local Guides auf uns, die neben Spanisch auch Englisch sprachen und immer ein Lächeln im Gesicht hatten!
Der Aufstieg auf 3600 Meter
Wir wurden vorher gewarnt, dass der erste Abschnitt der anstrengendste sein soll, doch dass es direkt so heftig los geht, hatten wir nicht gedacht! Wir waren schon nach wenigen Minuten außer Puste, denn es ging wirklich steil bergauf und der sandige Boden, die knallende Sonne, die Höhe und die schweren Rucksäcke machten das ganze auch nicht unbedingt leichter. Wir haben zum Glück immer wieder kleine Pausen eingelegt und mit der Zeit gewöhnt man sich an die Anstrengung. Also lass dich von den ersten Minuten nicht verunsichern – es wird besser, versprochen!



Für den ersten Abschnitt, bis zum Eintritt in den Nationalpark, wo man nochmal knapp 6 Euro zahlen muss, haben wir eine Stunde und 15 Minuten gebraucht. Der zweite Part, bis zur einstündigen Mittagspause, hat circa eine weitere Stunde gedauert und dann hatten wir auch schon 75 Prozent des Weges geschafft. Wir haben uns mit Falafelbällchen und Kartoffelbrei gestärkt, bevor es an den letzten Abschnitt für den ersten Tag ging. Unser Guide Brandon nannte diesen scherzhaft „Guatemaltekan flat“, also flach für guatemaltekische Verhältnisse und tatsächlich war das letzte Stück nicht mehr ganz so steil und im Vergleich fast schon entspannt. Und dann, nach viereinhalb Stunden, tauchte auf einmal unser so lang ersehntes Ziel vor uns auf und begrüßte uns direkt mit einer kleinen Eruption. Und da wussten wir direkt: Die Strapazen haben sich gelohnt. Der Blick auf den Fuego war einfach unglaublich!
Angekommen im Basecamp
Angekommen im Basecamp machten wir es uns erst mal bequem: Endlich raus aus den Schuhen und die Rucksäcke ablegen! Alle Touranbieter haben ihre Camps an unterschiedlichen Orten, sodass man von anderen Gruppen gar nichts sieht oder hört. Während man bei den anderen Anbietern in Zelten übernachtet, hat Wicho and Charlie’s kleine Hütten aufgestellt, die die Kälte etwas besser draußen halten. Wir haben in einer Hütte mit insgesamt acht Personen geschlafen, es gibt aber auch private Kabinen für zwei Personen. Schlafsack, Decke und Kissen sind schon vor Ort, darum musst du doch also nicht kümmern. Wir hatten von anderen gehört, dass sie vom Basecamp aus die ersten Stunden den Fuego wegen einer dichten Wolkendecke erst mal überhaupt nicht sehen konnten, aber wir hatten totales Glück: Bei uns war die Sicht den gesamten Tag und Abend klar und wir konnten Fuego alle 20 Minuten ausbrechen sehen!



Für diejenigen, denen das noch nicht genug ist, gibt es das Angebot, nach einer kurzen Pause im Camp einen weiteren Hike zu machen und zwar auf den Fuego, näher an die Lavaströme heran. Das ganze dauert nochmal vier Stunden und man legt weitere 2000 Höhenmeter zurück (pro Weg 500 runter und wieder hoch). Bei Wicho and Charlies’s kostet diese Wanderung rund 23 Euro extra. Aus unserer Gruppe haben das einige gemacht, aber wir haben uns dafür entschieden, den Blick aus dem Camp ganz in Ruhe zu genießen. An dieser Stelle eine kleine Anmerkung: Aus unserer Gruppe haben einige, die den Hike zum Fuego gemacht haben, die Wanderung zum Sonnenaufgang am nächsten Tag nicht gemacht, weil sie zu platt waren. Unserer Meinung nach lohnt sich der Sonnenaufgang aber mehr als der Fuego, weil der Blick vom Basecamp aus schon beeindruckend genug ist.
Als die Sonne unterging, haben unsere Guides ein Lagerfeuer angemacht, wir haben heiße Schokolade bekommen und Marshmallows gegrillt und je dunkler es wurde desto spektakulärer wurde auch die Szenerie. Im Dunkeln kann man die Lavaströme nämlich am besten sehen. In der Nacht, in der wir da waren, war auch noch Vollmond und wir haben zum ersten Mal den Mond so richtig „aufgehen“ sehen. Alles in allem war das mit Sicherheit einer der krassesten Tage, die wir je erlebt haben. Doch damit endete die Tour ja noch nicht.

Der Summit am nächsten Tag


Von Schlaf konnte ein der Nacht keine Rede sein: Die Eruptionen des Fuego sind so laut, dass wir nicht wirklich ein Auge zugemacht haben. Auch wenn wir wussten, dass wir uns in sicherer Entfernung vom Fuego befanden, war dieses laute Grummeln schon gruselig, zumal wir zwei Nächte vorher in Antigua ein Erdbeben der Stärke 6,2 erlebt hatten. Um 4:20 Uhr klingelte dann auch schon der Wecker, denn es stand der Hike zum Sonnenaufgang auf den Gipfel des Acatenango an. Vom Camp aus sind das zwar „nur“ knapp 400 Höhenmeter aber der Weg hat es in sich: Dank des sandigen Bodens folgt auf jeden zweiten Schritt wieder einer zurück. Mit unseren Stirnlampen ausgerüstet sind wir im Stockdunklen und bei circa 0 Grad dick eingepackt losgelaufen.



Nach rund eineinhalb Stunden hatten wir es geschafft: Wir standen auf dem Krater eines Vulkans auf knapp 4000 Meter Höhe – ein wirklich verrücktes Gefühl! Als kurz danach die Sonne aufging, war es schwer zu glauben, dass diese Szenerie überhaupt real ist: Wir standen auf dem höchsten Punkt in der Umgebung, direkt vor uns mit dem Fuego einer der aktivsten Vulkane der Welt, drumherum weitere Vulkane, in der Ferne der riesige Lake Atitlan und dann die aufgehende Sonne, die alles in ein wunderschönes Licht tauchte: ein schwer zu toppender Anblick! Nachdem wir zahlreiche Fotos und Videos gemacht hatten, ging es dann an den Abstieg. So ätzend der Vulkansand beim Aufstieg war, so angenehm war er beim Abstieg. Bis ins Basecamp konnten wir mehr oder weniger rennen, sodass wir nach nicht mal 20 Minuten zurück waren. Dann hieß es frühstücken, Sachen packen und dem Fuego Tschüß sagen. Für den Abstieg haben wir etwas über zwei Stunden gebraucht, wurden dann am Startpunkt wieder vom Shuttle abgeholt und zurück zu Wicho and Charlie’s gefahren. Auch wenn es erst 12 Uhr war, gab es dort erst mal ein mehr als wohlverdientes kühles Bier aufs Haus! Cheers auf unsere Guides, unsere Gruppe und auch uns selbst!
Acatenango - Fazit
Ich glaube man merkt unsere Begeisterung diesem Blogpost an. Wir waren wirklich hin und weg von der gesamten Experience: Der Touranbieter war super, wir hatten eine richtig coole Gruppe an Leuten, mega Glück mit dem Wetter und vor allem damit, dass der Fuego an dem Tag und in der Nacht so aktiv war. Der Hike zum Sonnenaufgang auf den Gipfel am nächsten Tag hat dem ganzen dann noch die Krone aufgesetzt. Ein absolutes Must-do in Guatemala und eigentlich allein schon Grund genug, diesem wunderschönen Land einen Besuch abzustatten! Und ein Tipp noch zum Schluss: Wenn du noch mehr Bock auf Vulkane hast, solltest du Xela einen Besuch abstatten. Dort befindet sich mit dem Santiaguito der dritte daueraktive Vulkan des Landes. Mehr dazu in diesem Blogpost!
