Bolivien

Länderguide: Highlights, Route, Kosten
Backpacking in Bolivien
Backpacking in Bolivien: Das bedeutet Abenteuer, spektakuläre Landschaften, Vielfalt von den hohen Anden bis in den tiefen Amazonas und eine allgegenwärtige indigene Kultur. Dazu ist es ziemlich günstig und damit der Traum eines jeden Backpackers! Aber es bedeutet auch reisen außerhalb der Komfortzone, denn die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, die Höhe macht vielen zu schaffen und die Nächte können eiskalt werden. Aber wer sich damit anfreunden kann, wird ein Land erleben, das in dieser Art einzigartig auf der Welt ist und zu unseren Lieblingsländern gehört.






Short Facts Bolivien
Einwohner: 11,7 Mio.
Mit 11,7 Millionen Einwohnern ist Bolivien dünn besiedelt, aber sehr außergewöhnlich, denn 60% der Bevölkerung sind indigener Abstammung.
Fläche: 1.100.000 km²
Bolivien mag im Vergleich zu anderen Ländern in Südamerika gar nicht so riesig aussehen, ist aber immer noch drei mal so groß wie Deutschland.
Währung: Boliviano
Der bolivianische Boliviano (BOB) hat im Jahr 2022 etwa folgenden Umrechnungskurs: 1 EUR = 7 BOB. Das Preisniveau ist eher gering.
Einreise: 30 Tage frei
Die Einreise ist ohne Visa bis zu 30 Tagen möglich und kann bei der Migrationsbehörde zwei mal kostenlos um jeweils 30 Tage verlängert werden.
Reisezeit: Mai bis Oktober
Die Winterzeit gilt als beste Reisezeit, da es kaum regnet und die Sonne häufig scheint. Trotzdem ist es kalt in den Anden!
Strom: Typ A & C
Für deine Reise brauchst du keinen Adapter, denn Bolivien verwendet die deutschen und amerikanischen Stecker.
Videoländerguide
Der Länderguide als Video
Alles Infos und Highlights aus diesem Länderguide findest du auch auf unserem YouTube Kanal.
Allgemeines
Bolivien ist hinsichtlich seiner Geographie und Ethnologie ein ganz besonderes Land. Es gilt als einer der wenigen Länder der Erde, in dem die indigene Bevölkerung die Mehrheit ausmacht – nämlich 60 Prozent. Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl von Volksgruppen, wobei die Quechua und die Aymara den Großteil bilden. Nichts desto trotz wurden diese lange durch die herrschenden Eliten unterdrückt und erst 2005 wurde mit Evo Morales ein indigener Aymara Präsident, der mit seiner sozialdemokratischen Politik nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführte, sondern auch gleichzeitig vielerorts die große Armut und den Analphabetismus bekämpfen konnte. Heute gilt Bolivien als plurinationaler Staat, der die Kultur und Sprachen aller 36 indigenen Volksgruppen anerkennt. Leider hat sich die politische Lage in den letzten Jahren wieder zugespitzt, ist von Korruption betroffen und Bolivien gilt nach wie vor als eines der ärmsten Länder in Lateinamerika.
Die wichtigste Stadt des Landes ist La Paz, der höchste Regierungssitz der Welt auf etwa 3600 Metern Höhe. La Paz liegt im Westen des Landes im sogenannten Altiplano, einer Region zwischen 3500 und 4000 Metern, in der die meisten Städte des Landes liegen, wodurch dort auch ein Großteil der Bevölkerung lebt. In der Nähe von La Paz befindet sich auch ein internationaler Flughafen (LPB), der aufgrund seiner Höhe allerdings weniger bedeutend ist, als der weiter östlich im Land gelegene Airport Viru Viru in Santa Cruz (VVI). Flugverbindungen sind grundsätzlich weniger gut ausgebaut und vor allem teuer. Sonst ist die Einreise im Westen von Peru und im Süden von Chile über Land möglich.
Hinsichtlich seiner Geographie ist Bolivien komplex: Obwohl das Land ausschließlich in tropischen Breitengraden liegt, erstreckt sich das Klima von den heißfeuchten Regenwäldern bis hin zu den ganzjährig schneebedeckten Gipfel in den Anden über 6500 Metern, wo teilweise Polarklima herrscht.
- Die Anden erstrecken sich über den kompletten Westen des Landes und werden in die beiden Bergketten Cordillera Occidental im Westen und Cordillera Oriental im Osten aufgeteilt. Inmitten dieser beiden Bergketten liegt das sogenannte Altiplano – das Hauptsiedlungsgebiet Boliviens.
- Die Yungas Region ist vereinfacht gesagt die Zwischenebene von Anden und Amazonas und gilt als subtropisch und das fruchtbarste Gebiet des Landes, da die Regenwolken aus dem Amazonas dort hängen bleiben und sich abregnen.
- Die Amazonasregion im Norden und Osten des Landes bedeckt zwei Drittel der gesamten Fläche, ist aber nur dünn besiedelt und unzugänglich.


Nützliche Tipps fürs Backpacking in Bolivien:
- Wir empfehlen eine lokale SIM Karte von Entel zu kaufen. Die findest du in den offiziellen Entel-Läden (einfach Entel bei Google Maps eingeben) oder bei den zahlreichen kleinen Shops, bei denen du irgendwo einen Schriftzug von Entel siehst. Die SIM Karte kostet um die 3€ und du kannst zwischen verschiedenen Tarifen wählen (z.B. 6 GB für 7€).
- ATMs gibt es in jeder größeren Stadt und es fallen bei einer guten Reisekreditkarte (z.B. DKB oder Barclays) keine Abhebungsgebühren an!
- Grundsätzlich ist Bolivien für Touristen ein günstiges Reiseland, da es zu den ärmsten Ländern in ganz Südamerika gehört und dadurch das Preisniveau relativ gering ist. Aber durch die zahlreichen Aktivitäten und Touren (z.B. Amazonas, Uyuni) gibt man natürlich etwas mehr aus - wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis immer noch extrem gut ist!
- Englisch ist sehr unterschiedlich verbreitet. Mal nur ein paar Basics, mal fließend, aber auch oft gar nicht. Etwas Spanisch hilft dir immer weiter!
- Kein Wasser aus dem Hahn trinken. Kaufe immer große Wasserflaschen - desto kleiner die Flasche, desto höher der Preis!
- Die lokale Küche ist extrem fleischlastig - vor allem auf Geflügelbasis. Als Vegetarier musst du dich etwas genauer umschauen - aber im Endeffekt haben wir immer wieder gute Optionen gefunden (z.B. panierte Aubergine, Quinoaburger, Burritos, Pasta)
- Trinkgeld in Restaurants wird nicht unbedingt erwartet, aber man sollte Tourguides und deren Helfer (Fahrer, Köche etc.) tippen!
Backpacking Highlights
Kommen wir zu den Backpacking Highlights in Bolivien. Und wir nehmen eins vorweg: Davon gibt es ziemlich viele! Was kein Wunder ist, bei der landschaftlichen Vielfalt. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten, der Abenteuer sucht und gerne Zeit in der Natur verbringt.
1. La Paz
La Paz ist nicht nur der höchste Regierungssitz der Welt, sondern auch der Verkehrsknotenpunkt des Landes, weshalb es quasi unmöglich ist, um diese Stadt herum zu kommen. Und das ist auch gut so, denn die Stadt selbst hat einen chaotischen Charme und liegt inmitten eines Kessels, umgeben von bis zu 6000 Meter hohen Bergen. Egal ob der Plaza Murillo, der Hexenmarkt, das touristische Zentrum um die Calle Sagarnaga, die Fahrt mit einer der 10 Seilbahnlinien – hier wird einem nicht langweilig. Ganz besonders bei den Aktivitäten um die Stadt herum: beispielsweise einem Ausflug zur wunderschönen Lagune Chiar Kota oder bei der Besteigung einer der umliegenden Berge!









Death Road
Die Death Road gehört im Prinzip zu den Aktivitäten um La Paz, ist aber so spektakulär, dass wir ihr einen eigenen Punkt widmen. Denn 3500 Meter Downhill mit dem Mountainbike von den Anden bis in den Amazonas klingt verrückt, oder? Ist es auch! Mit Sicherheit einer der coolsten Sachen, die wir auf Weltreise gemacht haben. Immerhin galt die Yungas Straße, wie die Death Road eigentlich heißt, lange als eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Kein Wunder, denn die Straße ist unbefestigt, eng und hat keine Sicherheitsvorkehrungen, die bei den bis zu 1000 Meter tiefen Abgründen definitiv nötig wären! Zu 100 % ein Must Do in Bolivien. Von 4700 auf 1200 Meter mit dem Fahrrad: crazy!





2. Salar de Uyuni
Salar de Uyuni – die größte Salzwüste der Welt und für viele allein schon Grund genug, Bolivien zu bereisen! So groß, dass Astronaut Neil Armstrong aus dem Weltall einst darüber sagte: „It looked like a giant mirror reflecting out of South America.“ Diesen riesigen Spiegel sieht man allerdings nur in der Regenzeit, wenn sich die Salzpfanne mit Wasser füllt. In den trockenen Monaten ist sie ausgetrocknet und endlos weiß bis zum Horizont. Man kann zwischen Tages, 2-Tages und 3-Tages-Touren wählen und macht dabei je nach Dauer verschiedene Stopps in der Wüste, auf Inseln, bei heißen Quellen, sieht Flamingos und crazy Sonnenauf- und untergänge und nutzt die Zeit für verrückte Fotos!






3. Potosí
Potosí, auf über 4000 Metern liegend, ist vor allem für den Cerro Rico bekannt – einen Berg, in dem seit über 500 Jahren Silber abgebaut wird. Im 17. Jahrhundert war Potosí aufgrund der großen Silbervorkommen sogar einer der größten und bedeutendsten Städte der Welt. Bis heute wird dort unter den schwierigsten Bedingungen Silber, Zinn und Kupfer abgetragen, was im Rahmen einer Tour mit den eigenen Augen beobachtet werden kann. Und was viele nicht wissen: Während der Kolonialherrschaft der Spanier starben schätzungsweise 8 Millionen, überwiegend indigene Menschen im Zusammenhang mit dem Abbau, was es zu einem der größten Genozide der Geschichte machen würde.





4. Sucre
Sucre ist zwar die Hauptstadt von Bolivien, aber bis auf den Obersten Gerichtshof werden alle politischen und rechtlichen Sachen in La Paz geregelt. Aber was Sucre auszeichnet, ist die wunderschöne koloniale Architektur – nicht umsonst gilt sie als eine der schönsten Städte Südamerikas. Für uns war es ein kleiner Kulturschock (im positiven Sinne), denn die Stadt und die Menschen wirken viel moderner als der Rest des Landes – traditionelle Kleidung sieht man auf den Straßen kaum. Dazu gesellt sich ein vergleichsweise angenehm warmes Klima, da Sucre auf „nur“ 2800 Metern liegt. Außerdem können nur 5 Kilometer von Sucre entfernt riesige Dinosaurierspuren betrachtet werden!





5. Rurrenabaque – Amazonas
Bolivien gilt eigentlich als Andenstaat, dabei liegt 2/3 der Fläche auf dem Amazonasgebiet. Da bietet es sich natürlich an, diesen Teil des Landes mitzunehmen. Auf den ersten Blick mag es etwas abgeschieden sein, aber verglichen mit Iquitos in Peru oder Leticia in Kolumbien ist die Anreise nach Rurrenabaque, der Ausgangsort für Touren in den Amazonas, vergleichsweise leicht und vor allem günstig! Wir waren drei Tage in der Pampa (heißt wirklich so!), abschieden vom Rest der Welt – nur umgeben von tausenden Krokodilen. Das ist keine Übertreibung, es waren wirklich tausende! Dazu gesellen sich Schildkröten, Vögel, Delfine und Affen. Mit etwas Glück auch eine Anaconda. Was für ein Erlebnis!







6. Copacabana – Titicacasee
Der Titicacasee, der höchste schiffbare See der Welt, liegt ganz im Westen des Landes an der Grenze zu Peru. Die Stadt Copacabana mag nicht durch Schönheit bestechen, doch dort ist die indigene Kultur so greifbar wie kaum in einem anderen Ort in Bolivien. Denn die Isla del Sol inmitten des Sees gilt als die Wiege der Inkakultur, weil der Legende nach der Sonnengott seinen Sohn auf einen Felsen auf der Isla del Sol gesandt hat, von wo aus dieser nach Cusco ging, um das erste Reich der Inka zu gründen. Von daher ist Copacabana schon einen Besuch wert, um einen Ausflug auf die Isla del Sol zu machen. Und die Aussicht vom Cerro Calvario auf die Stadt und den See zum Sonnenuntergang ist magisch!






Honorable Mentions
Wir haben in den fünf Wochen einiges, aber natürlich nicht alles von Bolivien gesehen. Der Vollständigkeit halber wollen wir die folgenden Highlights noch ergänzen:
Im Westen des Landes, an der Grenze zu Chile, befindet sich der Sajama-Nationalpark mit dem namensgebenden, höchsten Berg des Landes (6542m). Der Park bietet ein spektakuläres Panorama aus dem schneebedeckten Gipfel und der umliegenden Flora und Fauna. Hätten wir mehr Zeit in Bolivien gehabt, hätten wir den Sajama-Nationalpark noch sehr gerne gesehen!
Tiwanaku, 70km westlich von La Paz gelegen, gilt nach Machu Picchu als die zweitwichtigste Ruinenstätte in ganz Südamerika. Vieles wurde noch nicht freigelegt oder wissenschaftlich erforscht, weshalb sich viele Mythen um die heilige Stätte der Aymara ranken.
Mit über 1,5 Millionen Einwohnern ist Santa Cruz die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt des Landes und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Metropolen weltweit. Sie liegt im Osten Boliviens auf nur 430 Metern Höhe an der Grenze zum Amazonas und unterscheidet sich start von den Städten der Altiplan-Region. In der Umgebung gibt es den sehenswerten Amboro National Park und die Sanddünen von Lomas de Arena.
Wusstest du, dass die drittgrößte Christusstatue der Welt in Bolivien steht? Und zwar in Cochabamba, der viertgrößten Stadt des Landes. Für uns nicht Grund genug Cochabamba zu besuchen, aber vielleicht genau das richtige für dich!
Du bist noch unsicher, was du alles in deinen Rucksack packen musst? Dann schau mal hier vorbei!
Bolivien - Route
Wir haben eine Route für etwa drei Wochen erstellt, die alle wichtigen Highlights des Landes abdeckt. Es liegt natürlich an dir, wo du herkommst, wie lange du jeweils in den Orten bleiben möchtest, welche Touren du wählst (z.B. Uyuni zwischen 1 und 3 Tagen) und wo deine Prioritäten liegen (z.B. lieber Trekking in den Anden als Tour im Amazonas). Es soll dir erst mal eine Idee geben und dabei möglichst vielseitig sein. Es gilt wie immer: desto länger desto besser. In Bolivien gibt es so viel zu sehen, man könnte dort locker mehrere Wochen verbringen, ohne dass einem langweilig wird.
Auch wenn die Infrastruktur in Bolivien nicht so gut ausgebaut ist, ist das Land an sich leicht zu bereisen. Man muss sich eben auf lange Busfahrten und teils schlechte Straßenverhältnisse einstellen. Durch Nachtbusse kannst du dir viel Zeit und das Geld für eine Unterkunft sparen.
- La Paz – Uyuni (Nachtbus – 8 Stunden)
Wir können den Nachtbus von Titicaca weiterempfehlen. Er kostet um die 20€, hat 160° Sitze und ist sehr modern inklusive Toilette ausgestattet. - Uyuni – Potosí (Bus – 4 Stunden)
Der Semicama Bus von Linea Emperador fährt mehrmals täglich und kostet ca. 4 €. Die Straße ist gut ausgebaut und die Landschaft spektakulär. - Potosí – Sucre (Bus – 3 Stunden)
Im neuen Busterminal in Potosí gibt es zahlreiche Anbieter für die Strecke. Die Busse fahren jede Stunde und kosten um die 3,50€. - Sucre – La Paz (Nachtbus – 12 Stunden)
Es gibt mehrere Anbieter für die Strecke mit dem Nachtbus (6 de Octubre, Flota Bolivar, Trans Copacabana, El Dorado). Wir haben bei Flota Bolivar 21€ für einen Camabus mit Toilette gezahlt, aber würden nach Berichten anderer Backpacker eher El Dorado empfehlen. - La Paz – Rurrenabaque (Nachtbus, 12 – 14 Stunden)
Die Busse von La Paz nach Rurrenabaque fahren nicht vom großen Busterminal ab, sondern vom Terminal Villa Fatima. Grundsätzlich ist der Standard der Busse dort etwas geringer und die Strecke führt größtenteils über Schotter und die Abgründe sind teilweise etwas beängstigend – so ehrlich wollen wir sein! Den Nachtbus von Flota Yungueña (17€) können wir trotzdem weiterempfehlen. Achte darauf, dass nicht jeden Tag ein Full-Cama-Bus im Einsatz ist. Falls du direkt von der Death Road kommst, kannst du dir den Rückweg nach La Paz sparen. Mehr dazu im Blogbeitrag. - La Paz – Copacabana (Bus – 4 Stunden)
Busse nach Copacabana fahren sehr regelmäßig und kosten nur um die 4€. Einfach zum großen Busterminal in La Paz fahren und nachfragen.



Du kannst Busverbindungen und Preise auf der Seite ticketsbolivia.com abchecken. Gekauft haben wir die Tickets aber immer direkt im Busterminal, da es dort viel mehr Anbieter gibt, als online angezeigt werden, und es immer günstiger ist als auf ticketsbolivia.com. Im Vorfeld unserer Reise haben wir viele Horrorgeschichten über den Verkehr und die Fahrer in Bolivien gehört. Der Verkehr ist tatsächlich super chaotisch, einige Straßen sind in schlechtem Zustand und in den Anden ist es natürlich sehr kurvenreich. Trotzdem haben wir uns in allen Bussen und Taxen immer sicher gefühlt. Berichte über alkoholisierte Fahrer, überhöhte Geschwindigkeit und riskante Überholmanöver können wir glücklicherweise nicht bestätigen. Trotzdem sollte man sich darüber bewusst sein, dass die Infrastruktur vielerorts schlecht ist und nach sechs Monaten in Mittel- und Südamerika sind wir auch abgehärtet und haben weniger hohe Ansprüche an Straßen, als jemand der beispielsweise direkt aus Europa oder Deutschland kommt.
Bolivien - Kosten
Wie bereits erwähnt, gehört Bolivien zu den ärmsten Ländern Südamerikas – dementsprechend gering ist das Preisniveau vor Ort. Wir haben in fünf Wochen pro Person 34 € am Tag ausgegeben. Damit ist Bolivien für uns das günstigste Land in Mittel- und Südamerika. Allerdings lagen wir zwei von den fünf Wochen mit Corona flach und haben in dieser Zeit bis auf die Unterkunft und Essen kaum etwas ausgegeben. Trotzdem sind 35€ pro Tag ein absolut realistischer Wert für Backpacking in Bolivien. Wer langsam reist, kommt wahrscheinlich sogar mit weniger hin. Bei unserem Reisestil wären wir ohne die Erkrankung bei etwa 38€ pro Tag gelandet, was minimal unter unserem sonst üblichen Budget von 40€ pro Tag liegt. Während Unterkünfte, Essen und Transport extrem günstig ist, können sich die Kosten für Touren aufgrund der zahlreichen Aktivitäten etwas summieren. Im Detail sieht das wie folgt aus:

Essen in Bolivien kann sehr erschwinglich sein. Frühstück ist meistens im Hostelpreis inkludiert und es gibt oft sehr günstige Tagesmenüs (Menu del Dia). Leider sind diese so gut wie immer mit Fleisch, wodurch wir diese Angebote nicht so oft wahrnehmen konnten und auf etwas teurere Restaurants mit vegetarischen Optionen ausweichen mussten. Dazu haben wir fast immer Getränke zum Essen bestellt.
Wir hatten immer ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, heißer Dusche und Frühstück inklusive. Zudem sinken die Übernachtungskosten durch Nachtbusse und die mehrtägigen Touren (z.B. Amazonas oder Uyuni). 20€ für ein gutes Doppelzimmer inkl. Frühstück ist ein guter Richtwert.
Hierzu zählen die kurzen Busstrecken, mehrere Nachtbusse und alle Taxifahrten. Grundsätzlich ist Transport sehr günstig und Nachtbusse empfehlen sich bei größeren Distanzen und sparen zudem Kosten für eine Übernachtung im Hostel.
Dazu zählen die dreitägige Tour in den Amazonas, der Daytrip in die Salar de Uyuni, die Death Road, der Fahrer für die Chiar Kota Lagune, der Trip auf die Isla del Sol sowie Eintrittspreise für kleinere Dinge (z.B. Cal Orcko). Der summierte Preis wirkt erstmal recht hoch, aber man muss bedenken, dass beispielsweise bei der Tour in den Amazonas Essen und Unterkunft für mehrere Tage inkludiert sind. Außerdem gibt es in Bolivien einfach viel zu sehen und zu tun! Die Preise für die Touren empfanden wir immer als angemessen, aber verhandeln und vergleichen lohnt sich.
Da unser Handgepäck nicht so viel winterfeste Kleidung hergibt, mussten wir relativ oft zur Laundry, die immer so um die 15 BOB (= ca. 2€) pro Kilogramm gekostet hat.
Dazu zählen die SIM Karte von Entel sowie mehrere Aufladungen für 6 GB. Da das Wlan in den Unterkünften oft nicht funktioniert hat, mussten wir auf einen Hotspot zurück greifen, um beispielsweise Blogbeiträge zu erstellen. So gesehen ist unser Verbrauch weit überdurchschnittlich.
Dazu zählen drei Gymbesuche, ein paar warme Kleidungsstücke wie Handschuhe und Socken aus Alpakawolle, Mückenspray für den Amazonas, Toilettengänge bei den Busstops, Nagellack und eine Haarkur für Helen sowie zwei Friseurbesuche von Horst.

Man kann Bolivien definitiv günstiger bereisen als wir (aber auch deutlich teurer!). Größtes Sparpotential sehen wir beim Essen, da wir zu fast jeder Mahlzeit auch Getränke bestellt haben und selten günstige Menu del Dias essen konnten, weil die bolivianische Küche sehr fleischlastig ist. Selbst gekocht haben wir zudem nie. Wahrscheinlich kommt man auch mit weniger Internet und weniger Waschgängen zurecht als wir es tun. Unterm Strich bietet Bolivien auf jeden Fall ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist, insbesondere verglichen mit anderen Ländern in Südamerika, wie Chile oder Argentinien, sehr günstig zu bereisen.
Unterkünfte
Unterkünfte in Bolivien sind wirklich erschwinglich! Wir haben nie mehr als 20€ pro Nacht für ein Doppelzimmer inklusive eigenem Bad, heißer Dusche und Frühstück gezahlt (mit einer Ausnahme in Sucre) und hatten dabei immer einen einfachen, aber guten Standard (gemessen an unserem Reisestil). Am Wochenende können die gleichen Zimmer allerdings teurer sein, besonders in La Paz. Ein einfaches Frühstück aus Brötchen, Butter, Marmelade, Kaffee, Obst und meistens auch Rührei ist so gut wie immer inkludiert (bei booking.com darauf achten).



Worauf du dich auf jeden Fall einstellen solltest, ist, dass es nachts – auch im Hotelzimmer – extrem kalt werden kann. In der Regel gibt es mehrere dicke Decken, aber trotzdem haben wir häufiger mit langer Hose und Pulli geschlafen. Eine Heizung hatten wir nie im Zimmer, nur ein mal in Copacabana am Titicacasee einen kleinen Heizlüfter, der abends für ein paar Stunden angemacht wurde.
Stadt | Hostel | € pro Nacht |
---|---|---|
Copacabana | Hotel Utama | 18 € (inkl. Frühstück & Heizung) |
La Paz | Skyline Hostal Bolivian Home B&B | 20 € (inkl. Frühstück) |
Rurrenabaque | Hostal Santa Ana | 20 € (inkl. Frühstück) |
Uyuni | Asian House | 20 € (inkl. Frühstück – etwas außerhalb) |
Potosi | Casa de Huéspedes María Victoria | 20 € (inkl. Frühstück) |
Sucre | Kultur Berlin | 28 € (inkl. Frühstück) |
Sicherheit in Bolivien
Den Aspekt Sicherheit wollten wir in diesem Länderguide gar nicht erwähnen, denn wir haben uns in den fünf Wochen vor Ort jederzeit sehr wohl gefühlt und hatten ehrlicherweise zu keiner Zeit Sicherheitsbedenken. Sogar weniger als beispielsweise in Kolumbien, Peru oder komplett Mittelamerika. Aber nachdem wir die Reise- und Sicherheitsinfos beim Auswärtigen Amt gesehen haben, wollen wir etwas dazu schreiben, denn die lesen sich so, als wäre Bolivien extrem gefährlich zu bereisen.

Wir wollen keine der dort erwähnten Dinge leugnen – es gibt Kriminalität, Trickbetrüger und die Infrastruktur ist im Vergleich zu anderen Ländern deutlich schlechter ausgebaut. Aber wenn man sich in den für Touristen gängigen Gebieten aufhält, wachsam ist und die grundsätzlichen Regeln des Reisen befolgt, muss man sich keine Sorge machen! Achte bei Busfahrten darauf, bekannte und moderne Unternehmen auszuwählen. Alle Infos dazu findest du in unseren Blogbeiträgen.
Backpacking Bolivien - Fazit
Wir sind ohne große Erwartungen nach Bolivien gereist, da wir kaum Leute getroffen haben, die dort waren und wir deswegen nicht so genau wussten, was auf uns zukommt. Auf der anderen Seite hat sich dadurch auch eine Erwartungshaltung gebildet, weil wir solche Länder, die vermeintlich eher etwas abseits des Massentourismus liegen, einfach lieben. Und Bolivien ist genau dieser Erwartungshaltung eines Hidden Gems gerecht geworden! Außerdem sind die Bolivianer die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die wir in Mittel- und Südamerika getroffen haben. Wir hatten nie das Gefühl, dass uns jemand abziehen will. Ganz im Gegenteil: Uns wurde oft geholfen und nie haben die Leute eine Gegenleistung dafür erwartet. Dieses Land und die Menschen haben einen ganz besonderen Platz im unseren Herzen. Muchas Gracias, Bolivia!

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