Bolivien

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Backpacking in Bolivien

Backpacking in Bolivien: Das bedeutet Abenteuer, spektakuläre Landschaften, Vielfalt von den hohen Anden bis in den tiefen Amazonas und eine allgegenwärtige indigene Kultur. Dazu ist es ziemlich günstig und damit der Traum eines jeden Backpackers! Aber es bedeutet auch reisen außerhalb der Komfortzone, denn die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, die Höhe macht vielen zu schaffen und die Nächte können eiskalt werden. Aber wer sich damit anfreunden kann, wird ein Land erleben, das in dieser Art einzigartig auf der Welt ist und zu unseren Lieblingsländern gehört.

Bolivien - Wichtige Infos

Grundsätzlich gilt der bolivianische Winter, also die Zeit zwischen Oktober und April, als beste Reisezeit. Dann herrscht Trockenzeit, es regnet kaum und die Sonne scheint häufig. In den Wintermonaten wird es aber durchaus kalt in den Anden!

Als deutscher Staatsbürger kannst du bis zu 90 Tage lang visafrei einreisen. Wir haben bei der Einreise über Land 30 Tage Aufenthalt bekommen, was man aber in allen Migrationsbehörden zwei mal kostenlos um jeweils 30 Tage verlängern kann.

Um die verschiedenen Seiten von Bolivien kennenzulernen, würden wir empfehlen, mindestens drei Wochen einzuplanen. In dieser Zeit kannst du viele Highlights sehen, ohne dich stressen zu müssen. Weiter unten findest du einen detaillierten Routenvorschlag.

In Bolivien zahlst du mit dem bolivianischen Boliviano (BOB), wobei ein Euro circa 7,5 BOB entspricht. ATMs gibt es in jeder größeren Stadt. Zum Geld abheben empfiehlt sich eine gute Reisekreditkarte, wie die kostenlose Visa Card von Barclays*, mit der du weltweit kostenlos Geld abheben kannst. Damit fallen in Bolivien auch keine Geldautomatengebühren an.

Nein! Bolivien ist grundsätzlich ein sehr günstiges Reiseland, da es zu den ärmsten Ländern in Südamerika gehört und dadurch das Preisniveau ziemlich gering ist. Die Kosten für Aktivitäten und Touren (z.B. Amazonas, Uyuni) können sich etwas summieren, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist immer extrem gut.

Englisch ist in Bolivien sehr unterschiedlich verbreitet. Mal sprechen die Menschen ein paar Basics, mal fließend Englisch, aber auch oft gar nicht. Etwas Spanisch hilft dir auf jeden Fall weiter!

Wir empfehlen, eine lokale SIM Karte von Entel zu kaufen. Die findest du in den offiziellen Entel-Läden (einfach Entel bei Google Maps eingeben) oder bei den zahlreichen kleinen Shops, bei denen du einen Schriftzug von Entel siehst. Die SIM Karte kostet um die 3 € und du kannst zwischen verschiedenen Tarifen wählen (z.B. 6 GB für 7 €).

Der Länderguide als Video

Alles Infos und Highlights aus diesem Länderguide findest du auch auf unserem YouTube Kanal.

Bolivien - Allgemeines

Bolivien ist hinsichtlich seiner Geographie und Ethnologie ein ganz besonderes Land. Es gilt als eines der wenigen Länder der Erde, in dem die indigene Bevölkerung die Mehrheit ausmacht – nämlich 60 Prozent. Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl von Volksgruppen, wobei die Quechua und die Aymara den Großteil bilden. Nichtsdestotrotz wurden diese lange durch die herrschenden Eliten unterdrückt und erst 2005 wurde mit Evo Morales ein indigener Aymara Präsident, der mit seiner sozialdemokratischen Politik nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführte, sondern auch gleichzeitig vielerorts die große Armut und den Analphabetismus bekämpfen konnte. Heute gilt Bolivien als plurinationaler Staat, der die Kultur und Sprachen aller 36 indigenen Volksgruppen anerkennt. Leider hat sich die politische Lage in den letzten Jahren wieder zugespitzt, ist von Korruption betroffen und Bolivien gilt nach wie vor als eines der ärmsten Länder in Lateinamerika.

Die wichtigste Stadt des Landes ist La Paz, der höchste Regierungssitz der Welt auf etwa 3600 Metern Höhe. La Paz liegt im Westen des Landes im sogenannten Altiplano, einer Region zwischen 3500 und 4000 Metern, in der die meisten Städte des Landes liegen, wodurch dort auch ein Großteil der Bevölkerung lebt. In der Nähe von La Paz befindet sich auch ein internationaler Flughafen (LPB), der aufgrund seiner Höhe allerdings weniger bedeutend ist, als der weiter östlich im Land gelegene Airport Viru Viru in Santa Cruz (VVI). Flugverbindungen sind grundsätzlich weniger gut ausgebaut und vor allem teuer. Sonst ist die Einreise im Westen von Peru und im Süden von Chile über Land möglich.

Berglandschaften der Cordillera Real
Die Pampa im Amazonasgebiet

Hinsichtlich seiner Geographie ist Bolivien komplex: Obwohl das Land ausschließlich in tropischen Breitengraden liegt, erstreckt sich das Klima von den heißfeuchten Regenwäldern bis hin zu den ganzjährig schneebedeckten Gipfel in den Anden über 6500 Metern. Geographisch lässt sich Bolivien in drei Regionen aufteilen.

  • Die Anden erstrecken sich über den kompletten Westen des Landes und werden in die beiden Bergketten Cordillera Occidental im Westen und Cordillera Oriental im Osten aufgeteilt. Inmitten dieser beiden Bergketten liegt das sogenannte Altiplano – das Hauptsiedlungsgebiet Boliviens.
  • Die Yungas Region ist vereinfacht gesagt die Zwischenebene von Anden und Amazonas und gilt als subtropisch und das fruchtbarste Gebiet des Landes, da die Regenwolken aus dem Amazonas dort hängen bleiben und sich abregnen.
  • Die Amazonasregion im Norden und Osten des Landes bedeckt zwei Drittel der gesamten Fläche, ist aber nur dünn besiedelt und unzugänglich.

Bolivien - Highlights

Kommen wir zu den Backpacking Highlights in Bolivien. Und wir nehmen eins vorweg: Davon gibt es ziemlich viele! Was kein Wunder ist bei der landschaftlichen Vielfalt. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten, der Abenteuer sucht und gerne Zeit in der Natur verbringt.

La Paz
La Paz ist nicht nur der höchste Regierungssitz der Welt, sondern auch der Verkehrsknotenpunkt des Landes, weshalb es quasi unmöglich ist, um diese Stadt herum zu kommen. Und das ist auch gut so, denn die Stadt selbst hat einen chaotischen Charme und liegt inmitten eines Kessels, umgeben von bis zu 6000 Meter hohen Bergen. Egal ob der Plaza Murillo, der Hexenmarkt, das touristische Zentrum um die Calle Sagarnaga, die Fahrt mit einer der 10 Seilbahnlinien – hier wird einem nicht langweilig. Ganz besonders bei den Aktivitäten um die Stadt herum: beispielsweise einem Ausflug zur wunderschönen Lagune Chiar Kota oder bei der Besteigung einer der umliegenden Berge!

Death Road
Die Death Road gehört im Prinzip zu den Aktivitäten um La Paz, ist aber so spektakulär, dass wir ihr einen eigenen Punkt widmen. Denn 3500 Meter Downhill mit dem Mountainbike von den Anden bis in den Amazonas klingt verrückt, oder? Ist es auch! Mit Sicherheit einer der coolsten Sachen, die wir auf Weltreise gemacht haben. Immerhin galt die Yungas Straße, wie die Death Road eigentlich heißt, lange als eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Kein Wunder, denn die Straße ist unbefestigt, eng und hat keine Sicherheitsvorkehrungen, die bei den bis zu 1000 Meter tiefen Abgründen definitiv nötig wären! Zu 100 % ein Must Do in Bolivien. Von 4700 auf 1200 Meter mit dem Fahrrad: crazy!

Salar de Uyuni
Salar de Uyuni – die größte Salzwüste der Welt und für viele allein schon Grund genug, Bolivien zu bereisen! So groß, dass Astronaut Neil Armstrong aus dem Weltall einst darüber sagte: „It looked like a giant mirror reflecting out of South America.“ Diesen riesigen Spiegel sieht man allerdings nur in der Regenzeit, wenn sich die Salzpfanne mit Wasser füllt. In den trockenen Monaten ist sie ausgetrocknet und endlos weiß bis zum Horizont. Man kann zwischen Tages, 2-Tages und 3-Tages-Touren wählen und macht dabei je nach Dauer verschiedene Stopps in der Wüste, auf Inseln, bei heißen Quellen, sieht Flamingos und crazy Sonnenauf- und untergänge und nutzt die Zeit für verrückte Fotos!

Potosí
Potosí, auf über 4000 Metern liegend, ist vor allem für den Cerro Rico bekannt – einen Berg, in dem seit über 500 Jahren Silber abgebaut wird. Im 17. Jahrhundert war Potosí aufgrund der großen Silbervorkommen sogar einer der größten und bedeutendsten Städte der Welt. Bis heute wird dort unter den schwierigsten Bedingungen Silber, Zinn und Kupfer abgetragen, was im Rahmen einer Tour mit den eigenen Augen beobachtet werden kann. Und was viele nicht wissen: Während der Kolonialherrschaft der Spanier starben schätzungsweise 8 Millionen, überwiegend indigene Menschen im Zusammenhang mit dem Abbau, was es zu einem der größten Genozide der Geschichte machen würde.

Sucre
Sucre ist zwar die Hauptstadt von Bolivien, aber bis auf den Obersten Gerichtshof werden alle politischen und rechtlichen Sachen in La Paz geregelt. Aber was Sucre auszeichnet, ist die wunderschöne koloniale Architektur – nicht umsonst gilt sie als eine der schönsten Städte Südamerikas. Für uns war es ein kleiner Kulturschock (im positiven Sinn), denn die Stadt und die Menschen wirken viel moderner als der Rest des Landes – traditionelle Kleidung sieht man auf den Straßen kaum. Dazu gesellt sich ein vergleichsweise angenehm warmes Klima, da Sucre auf „nur“ 2800 Metern liegt. Außerdem können nur 5 Kilometer von Sucre entfernt riesige Dinosaurierspuren betrachtet werden!

Amazonas
Bolivien gilt eigentlich als Andenstaat, dabei liegt zwei Drittel der Fläche auf dem Amazonasgebiet. Da bietet es sich natürlich an, diesen Teil des Landes mitzunehmen. Auf den ersten Blick mag es etwas abgeschieden sein, aber verglichen mit Iquitos in Peru oder Leticia in Kolumbien ist die Anreise nach Rurrenabaque, der Ausgangsort für Touren in den Amazonas, vergleichsweise leicht und vor allem günstig! Wir waren drei Tage in der Pampa (heißt wirklich so!), abschieden vom Rest der Welt – nur umgeben von tausenden Krokodilen. Das ist keine Übertreibung, es waren wirklich tausende! Dazu gesellen sich Schildkröten, Vögel, Delfine und Affen. Mit etwas Glück auch eine Anaconda. Was für ein Erlebnis!

Copacabana & Titicacasee
Der Titicacasee, der höchste schiffbare See der Welt, liegt ganz im Westen des Landes an der Grenze zu Peru. Die Stadt Copacabana mag nicht durch Schönheit bestechen, doch dort ist die indigene Kultur so greifbar wie kaum in einem anderen Ort in Bolivien. Denn die Isla del Sol inmitten des Sees gilt als die Wiege der Inkakultur, weil der Legende nach der Sonnengott seinen Sohn auf einen Felsen auf der Isla del Sol gesandt hat, von wo aus dieser nach Cusco ging, um das erste Reich der Inka zu gründen. Von daher ist Copacabana schon einen Besuch wert, um einen Ausflug auf die Isla del Sol zu machen. Und die Aussicht vom Cerro Calvario auf die Stadt und den See zum Sonnenuntergang ist magisch!

Honorable Mentions
Wir haben in den fünf Wochen einiges, aber natürlich nicht alles von Bolivien gesehen. Der Vollständigkeit halber wollen wir die folgenden Sehenswürdigkeiten noch ergänzen, die sicherlich auch alle einen Besuch wert sind:

Im Westen des Landes, an der Grenze zu Chile, befindet sich der Sajama-Nationalpark mit dem namensgebenden, höchsten Berg des Landes (6542m). Der Park bietet ein spektakuläres Panorama aus dem schneebedeckten Gipfel und der umliegenden Flora und Fauna. Hätten wir mehr Zeit in Bolivien gehabt, hätten wir den Sajama-Nationalpark noch sehr gerne gesehen!

Tiwanaku, 70 km westlich von La Paz gelegen, gilt nach Machu Picchu als die zweitwichtigste Ruinenstätte in ganz Südamerika. Vieles wurde noch nicht freigelegt oder wissenschaftlich erforscht, weshalb sich viele Mythen um die heilige Stätte der Aymara ranken.

Mit über 1,5 Millionen Einwohnern ist Santa Cruz die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt des Landes und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Metropolen weltweit. Sie liegt im Osten Boliviens auf nur 430 Metern Höhe an der Grenze zum Amazonas und unterscheidet sich stark von den Städten der Altiplan-Region. In der Umgebung gibt es den sehenswerten Amboro National Park und die Sanddünen von Lomas de Arena.

Wusstest du, dass die drittgrößte Christusstatue der Welt in Bolivien steht? Und zwar in Cochabamba, der viertgrößten Stadt des Landes. Für uns nicht Grund genug, Cochabamba zu besuchen, aber vielleicht genau das richtige für dich!

Du bist noch unsicher, was du alles in deinen Rucksack packen musst? Dann schau mal hier vorbei!

Bolivien - Route

Wir haben eine Route für etwa drei Wochen erstellt, die alle wichtigen Highlights des Landes abdeckt. Es liegt natürlich an dir, wo du herkommst, wie lange du jeweils in den Orten bleiben möchtest, welche Touren du wählst (z.B. Uyuni zwischen 1 und 3 Tagen) und wo deine Prioritäten liegen (z.B. lieber Trekking in den Anden als Tour im Amazonas). Es soll dir erst mal eine Idee geben und dabei möglichst vielseitig sein. Es gilt wie immer: desto länger desto besser. In Bolivien gibt es so viel zu sehen, man kann dort locker mehrere Wochen verbringen, ohne dass einem langweilig wird.

Auch wenn die Infrastruktur in Bolivien nicht so gut ausgebaut ist, ist das Land an sich leicht zu bereisen. Man muss sich eben auf lange Busfahrten und teils schlechte Straßenverhältnisse einstellen. Durch Nachtbusse kannst du dir viel Zeit und das Geld für eine Unterkunft sparen.

Wir können den Nachtbus von Titicaca weiterempfehlen. Er kostet um die 20 €, hat 160° Sitze und ist sehr modern inklusive Toilette ausgestattet.

In Uyuni gibt es entlang des Terminal de Buses viele Anbieter, die die Strecke nach Potosí mehrmals täglich bedienen. Der Semicama Bus von Linea Emperador kostet ca. 4 € und die Straßen sind gut ausgebaut und die Landschaft ist spektakulär.

Im neuen Busterminal in Potosí gibt es zahlreiche Anbieter für die Strecke. Die Busse fahren jede Stunde und kosten um die 3,50 €.

Es gibt mehrere Anbieter für die Strecke mit dem Nachtbus (6 de Octubre, Flota Bolivar, Trans Copacabana, El Dorado). Wir haben bei Flota Bolivar 21 € für einen Camabus mit Toilette gezahlt, aber würden nach Berichten anderer Backpacker eher El Dorado empfehlen.

Die Busse von La Paz nach Rurrenabaque fahren nicht vom großen Busterminal ab, sondern vom Terminal Villa Fatima. Grundsätzlich ist der Standard der Busse dort etwas geringer und die Strecke führt größtenteils über Schotter und die Abgründe sind teilweise etwas beängstigend – so ehrlich wollen wir sein! Den Nachtbus von Flota Yungueña (17 €) können wir trotzdem weiterempfehlen. Achte darauf, dass nicht jeden Tag ein Full-Cama-Bus im Einsatz ist. Falls du direkt von der Death Road kommst, kannst du dir den Rückweg nach La Paz sparen. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag. Von Rurrenabaque fährst du dann die gleiche Strecke wieder zurück nach La Paz.

Busse nach Copacabana fahren sehr regelmäßig und kosten nur um die 4 €. Einfach zum großen Busterminal in La Paz fahren und nachfragen.

Busterminal in La Paz
Flota Yungueña in Rurrenabaque
160° Cama Bus nach Uyuni

Du kannst Busverbindungen und Preise auf der Seite ticketsbolivia.com suchen. Gekauft haben wir die Tickets aber immer direkt im Busterminal, da es dort viel mehr Anbieter gibt, als online angezeigt werden, und es immer günstiger ist als auf ticketsbolivia.com. Im Vorfeld unserer Reise haben wir viele Horrorgeschichten über den Verkehr und die Fahrer in Bolivien gehört. Der Verkehr ist tatsächlich super chaotisch, einige Straßen sind in schlechtem Zustand und in den Anden ist es natürlich sehr kurvenreich. Trotzdem haben wir uns in allen Bussen und Taxen immer sicher gefühlt. Berichte über alkoholisierte Fahrer, überhöhte Geschwindigkeit und riskante Überholmanöver können wir glücklicherweise nicht bestätigen. Trotzdem sollte man sich darüber bewusst sein, dass die Infrastruktur vielerorts schlecht ist und nach sechs Monaten in Mittel- und Südamerika sind wir auch abgehärtet und haben weniger hohe Ansprüche an Straßen, als jemand der beispielsweise direkt aus Europa oder Deutschland kommt.

Bolivien - Kosten

Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern Südamerikas und dementsprechend gering ist das Preisniveau. Wir haben in unseren fünf Wochen im Schnitt 34 € pro Person pro Tag ausgegeben. Damit ist Bolivien für uns das günstigste Land in Mittel- und Südamerika. Allerdings lagen wir zwei Wochen krankheitsbedingt flach und haben in dieser Zeit dementsprechend wenig Geld ausgegeben. Trotzdem sind 35 € pro Tag ein realistischer Wert für Backpacking in Bolivien. Wer langsam reist, kommt wahrscheinlich sogar mit weniger hin. Größtes Sparpotential sehen wir beim Essen, weil wir nie selbst gekocht, immer Getränke zum Essen bestellt haben und selten günstige Menu del Dias essen konnten, weil die bolivianische Küche sehr fleischlastig ist. Während Unterkünfte, Essen und Transport extrem günstig sind, können sich die Kosten für Touren etwas summieren. Im Detail sehen unsere Kosten pro Person wie folgt aus:

Essen in Bolivien kann sehr erschwinglich sein. Frühstück ist meistens im Hostelpreis inkludiert und es gibt oft sehr günstige Tagesmenüs (Menu del Dia). Leider sind diese so gut wie immer mit Fleisch, wodurch wir diese Angebote nicht so oft wahrnehmen konnten und auf etwas teurere Restaurants mit vegetarischen Optionen ausweichen mussten. Dazu haben wir fast immer Getränke zum Essen bestellt.

Wir hatten immer ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, heißer Dusche und Frühstück inklusive. Zudem sinken die Übernachtungskosten durch Nachtbusse und die mehrtägigen Touren (z.B. Amazonas oder Uyuni). 20 € für ein gutes Doppelzimmer inkl. Frühstück ist ein guter Richtwert.

Hierzu zählen die kurzen Busstrecken, mehrere Nachtbusse und alle Taxifahrten. Grundsätzlich ist Transport sehr günstig und Nachtbusse empfehlen sich bei größeren Distanzen und sparen zudem Kosten für eine Übernachtung im Hostel.

Dazu zählen die dreitägige Tour in den Amazonas, der Daytrip in die Salar de Uyuni, die Death Road, der Fahrer für die Chiar Kota Lagune, der Trip auf die Isla del Sol sowie Eintrittspreise für kleinere Dinge (z.B. Cal Orcko). Der summierte Preis wirkt erstmal recht hoch, aber man muss bedenken, dass beispielsweise bei der Tour in den Amazonas Essen und Unterkunft für mehrere Tage inkludiert sind. Außerdem gibt es in Bolivien einfach viel zu sehen und zu tun! Die Preise für die Touren empfanden wir immer als angemessen, aber verhandeln und vergleichen lohnt sich.

Da unser Handgepäck nicht so viel winterfeste Kleidung hergibt, mussten wir relativ oft zur Laundry, die immer so um die 15 BOB (ca. 2€) pro Kilogramm gekostet hat.

Dazu zählen die SIM Karte von Entel sowie mehrere Aufladungen für jeweils 6 GB. Da das Wlan in den Unterkünften oft nicht funktioniert hat, mussten wir auf einen Hotspot zurück greifen, um beispielsweise Blogbeiträge zu erstellen. So gesehen ist unser Verbrauch weit überdurchschnittlich.

Dazu zählen Fitnessstudiobesuche, ein paar warme Kleidungsstücke wie Handschuhe und Socken aus Alpakawolle, Mückenspray für den Amazonas, Toilettengänge bei den Busstops, Nagellack und eine Haarkur für Helen sowie zwei Friseurbesuche von Horst.

Bolivien - Unterkünfte

Hotel am Titicaca See
Hotellobby in La Paz
Hütte im Amazonas

Unterkünfte in Bolivien sind wirklich erschwinglich! Wir haben nie mehr als 20 € pro Nacht für ein Doppelzimmer inklusive eigenem Bad, heißer Dusche und Frühstück gezahlt (mit einer Ausnahme in Sucre) und hatten dabei immer einen einfachen, aber guten Standard. Am Wochenende können die gleichen Zimmer allerdings teurer sein, besonders in La Paz. Ein einfaches Frühstück aus Brötchen, Butter, Marmelade, Kaffee, Obst und meistens auch Rührei ist so gut wie immer inkludiert. Worauf du dich auf jeden Fall einstellen solltest, ist, dass es nachts – auch im Hotelzimmer – extrem kalt werden kann. In der Regel gibt es mehrere dicke Decken, aber trotzdem haben wir häufiger mit langer Hose und Pulli geschlafen. Eine Heizung hatten wir nie im Zimmer, nur ein mal in Copacabana am Titicacasee einen kleinen Heizlüfter, der abends für ein paar Stunden angemacht wurde. Wir haben alle Unterkünfte online über booking.com* gebucht. 

StadtHostel€ pro Nacht
CopacabanaHotel Utama*18 € (inkl. Frühstück & Heizung)
La PazHostal La Posada De La Abuela*30 € (inkl. Frühstück)
RurrenabaqueHostal Santa Ana20 € (inkl. Frühstück)
UyuniAsian House*20 € (inkl. Frühstück – etwas außerhalb)
PotosiCasa de Huéspedes María Victoria
20 € (inkl. Frühstück)
SucreKultur Berlin*28 € (inkl. Frühstück)

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Bolivien - Sicherheit

Den Aspekt Sicherheit wollten wir in diesem Länderguide gar nicht erwähnen, denn wir haben uns in den fünf Wochen vor Ort jederzeit sehr wohl gefühlt und hatten ehrlicherweise zu keiner Zeit Sicherheitsbedenken. Sogar weniger als beispielsweise in Kolumbien, Peru oder komplett Mittelamerika. Aber nachdem wir die Reise- und Sicherheitsinfos beim Auswärtigen Amt gesehen haben, wollen wir etwas dazu schreiben, denn die lesen sich so, als wäre Bolivien extrem gefährlich zu bereisen.

Wir wollen keine der dort erwähnten Dinge leugnen – es gibt Kriminalität, Trickbetrüger und die Infrastruktur ist im Vergleich zu anderen Ländern deutlich schlechter ausgebaut. Aber wenn man sich in den für Touristen gängigen Gebieten aufhält, wachsam ist und die grundsätzlichen Regeln des Reisens befolgt, muss man sich keine Sorgen machen! Achte bei Busfahrten darauf, bekannte und moderne Unternehmen auszuwählen. Alle Infos dazu findest du in unseren Blogbeiträgen.

Bolivien - Fazit

Wir sind ohne große Erwartungen nach Bolivien gereist, weil wir nicht so genau wussten, was auf uns zukommt. Auf der anderen Seite hat sich dadurch auch eine Erwartungshaltung gebildet, weil wir solche Länder, die vermeintlich eher etwas abseits des Massentourismus liegen, einfach lieben. Und Bolivien ist genau dieser Erwartungshaltung eines Hidden Gems gerecht geworden! Außerdem sind die Bolivianer die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die wir in Mittel- und Südamerika getroffen haben. Wir hatten nie das Gefühl, dass uns jemand abziehen will. Ganz im Gegenteil: Uns wurde oft geholfen und nie haben die Leute eine Gegenleistung dafür erwartet. Dieses Land und die Menschen haben einen ganz besonderen Platz im unseren Herzen. Muchas Gracias, Bolivia!

Bolivien - Blogbeiträge

Potosí vs. Sucre

30.07.2022

Potosí und Sucre liegen nur drei Stunden voneinander entfernt, könnten aber unterschiedlicher kaum sein: Potosí, früher aufgrund von Silbervorkommen die reichste Stadt der Welt, aber ist mittlerweile verarmt. Sucre dagegen gilt heute noch als wohlhabend und schönste Stadt Boliviens.

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Salar de Uyuni - Daytrip

24.07.2022

Salar de Uyuni – die größte Salzwüste der Welt! Man sagt nicht oft über ein Land, es lohne sich, nur aufgrund eines Highlights, es zu besuchen. Aber allein dieses Naturspektakel ist Grund genug, Bolivien zu bereisen (einer von sehr vielen)! Hier gibts alle Infos zu Anreise, Ablauf und Kosten.

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Pampas Tour Amazonas

06.07.2022

Bei Bolivien denken die meisten an die Anden oder die Salzwüste Uyuni – dabei liegt ein großer Teil des Landes im Amazonasbecken und eignet sich daher perfekt für mehrtägige Touren in den Amazonas und ist dabei deutlich günstiger und leichter zugänglich als beispielsweise Iquitos in Peru.

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Death Road - Alle Infos

04.07.2022

Von 4700 Metern in den Anden 3500 Meter Downhill mit dem Mountainbike auf der wahrscheinlich gefährlichsten Straße der Welt: Klingt verrückt? Ist es auch! Und war einer der coolsten Touren, die wir in Südamerika gemacht haben! Hier findest du alle Infos zur Buchung, Kosten und Ablauf.

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Top 5 Highlights La Paz

30.06.2022

La Paz, der höchste Regierungssitz der Welt auf etwa 3600 Metern, hat uns positiv überrascht! Wir sind ohne große Erwartungen gekommen und obwohl die Stadt nicht mit Charme besticht, ist ihre Lage und der Flair einzigartig auf der Welt. Hier findest du die 5 wichtigsten To-Do’s!

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Titicacasee Copacabana

25.06.2022

Bucketlist-Moment Titicacasee: Er ist nicht nur der größte See Mittelamerikas und der höchste schiffbare See der Welt, sondern gilt auch als Wiege der Inka. Hier findest du alle Infos über den Ausgangsort Copacabana an der bolivianischen Seite des Sees sowie zu Ausflügen auf die Heilige Insel Isla del Sol.

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