Dukono Vulkan

Indonesien

Vulkan Dukono - Ein Abenteuer

Ganze 129 aktive Vulkane gibt es in Indonesien – so viele wie in keinem anderen Land. Einer der aktivsten, der im 4-Farben-Code zu Vulkanaktivitäten die Farbe Rot, also die höchste Warnstufe trägt, ist der Dukono Vulkan auf Halmahera. Doch er ist nicht nur daueraktiv, sondern auch einer der spektakulärsten und gleichzeitig unbekanntesten Vulkane des Landes. Denn nach Halmahera verirren sich nur wenige Touristen: Die Insel liegt im Nordosten Indonesiens und ist mit über 18.000 Quadratkilometern die größte Insel der Molukken, aber nur dünn besiedelt.

Wir haben den Dukono in einer 2-tägigen-Wanderung bestiegen und müssen sagen: Das war das Abenteuerlichste, was wir je gemacht haben! Stundenlanges Wandern und Klettern auf unbefestigten Wegen im Dauerregen, Campen in einer surrealen Landschaft am Fuße des Vulkans, Aufstieg in der Nacht durch Asche- und Schwefelwolken, um schließlich auf dem Krater dieses riesigen Vulkans zu stehen: ein unfassbares Erlebnis! In diesem Blogpost findest du alle Infos zur Tour.

Anreise nach Halmahera

Die Anreise nach Halmahera ist nicht ganz so leicht (lohnt sich aber!). Wir sind von Jakarta aus mit Lion Air mit einem Zwischenstopp in Makassar (Sulawesi) nach Ternate geflogen. Die Flüge gehen täglich und es gibt auch Direktflüge. Die Anreise dauert zwischen drei Stunden und fünf Stunden. Aber beachte: Da Ternate und Halmahera so viel weiter östlich liegen als Jakarta auf Java, gibt es hier noch ein mal zwei Stunden Zeitverschiebung (GMT+9). Ternate ist eine kleine Insel an der Westküste Halmaheras, über die wir einen eigenen Blogpost geschrieben haben.

Von dort aus kannst du mit der Fähre (2 Stunden) oder dem Speedboot (30 Minuten/3€) nach Sofifi auf Halmahera fahren. In Sofifi warten zahlreiche Fahrer, du kannst dich also problemlos überall hinfahren lassen, falls du dir nicht einen Roller oder ein Motorrad mieten willst. Die Fahrt nach Tobelo, der größten Stadt der Insel weiter im Norden, sollte um die 10€ pro Person kosten und dauert circa vier Stunden.

Tobelo - Der Ausgangsort

Tobelo selbst ist weder schön noch sehenswert, dient aber als Ausgangsort für einige Touren und den Hike auf den Dukono Vulkan. Weitere Infos zu der 35.000 Einwohnerstadt und weiteren To-Do’s in der Umgebung findest du in unserem separaten Blogbeitrag zu Halmahera. Wer keine hohen Ansprüche hat, kann sich im Johana Hotel niederlassen und als Restauranttipp können wir das MyHome Café auf jeden Fall empfehlen.

Organisation und Ablauf

Um den Dukono zu besteigen, brauchst du zwingend einen Guide! Der bekannteste ist Alex – er ist auf Halmahera geboren und arbeitet seit 1996 als Guide, kennt den Vulkan und die Umgebung also bestens. Wenn du seine Nummer haben willst, kontaktiere uns gerne über unser Kontaktformular. Es ist möglich, den Dukono an einem Tag zu besteigen, aber gängiger ist eine 2-Tages-Wanderung, weil du dann auch die Chance hast, nachts rote Lava zu sehen. Die zweitägige Tour startet um 12 Uhr mittags: Alex kommt mit seinem Motorrad und einem Roller für dich zu dir in dein Hotel in Tobelo oder der Umgebung. Er kümmert sich auch um Essen, Wasser und Ausrüstung (Zelt, Matte etc.) und trägt das auch. Wir haben für die zweitägige Tour 100€ pro Person bezahlt.

What to bring
Auch wenn Alex sich um Verpflegung und Equipment kümmert, musst du natürlich auch ein paar Sachen mitbringen und dich auf verschiedene Wetterverhältnisse einstellen. Wechselklamotten, Regencape, lange Hose und Pulli für die Nacht, Sonnencreme und Mückenspray sind Pflicht. Dazu würden wir empfehlen – wenn es der Platz zulässt – noch ein paar Snacks, etwas Süßes zu trinken und einen Mini-Schlafsack einzupacken.

Der Blog als Vlog

Alles Infos und Highlights aus diesem Blogbeitrag findest du auch auf YouTube in unserem Vlog!

Rollerfahrt zum Ausgangsort

Los geht es um 12 Uhr mittags mit dem Roller, den Alex dir mitbringt: Man fährt circa eine Stunde, erst raus aus Tobelo und dann über eine unbefestigte „Straße“ durch Palmenplantagen. Das war für uns schon das erste Abenteuer, denn die Strecke ist echt nicht ohne: Man fährt über Stock und Stein, Vulkansand und weil es vorher geregnet hatte, war es zusätzlich noch matschig. Wir haben es zum Glück geschafft, uns nicht zu zerlegen, aber es war schon echt bumpy. Etwas Erfahrung, was Rollerfahren angeht, solltest du im besten Fall schon mitbringen.

Aufstieg zum Basecamp

Nachdem die Roller geparkt sind, geht es zu Fuß los. Der Aufstieg ins Basecamp dauert laut Alex circa vier Stunden. Wir haben wegen Dauerregen und dadurch erschwerter Bedingungen viereinhalb Stunden gebraucht. Zu Beginn wechseln sich steile und ebene Streckenabschnitte ab, später wird es dann ziemlich steil und es gibt einige Kletterpassagen. Irgendwann ist kein Weg mehr zu erkennen und man kämpft sich durch den Dschungel – wer da empfindlich ist, sollte eine lange Hose anziehen. Der Aufstieg ist mit Sicherheit bei jedem Wetter nicht ohne, aber der Regen hat es – positiv formuliert – noch etwas abenteuerlicher gemacht. Immerhin war es dafür nicht so heiß, denn bei Sonne wird es nochmal deutlich wärmer.

Durch den Dauerregen sind kleine Bäche zu breiten Flüssen geworden, die wir zunächst abenteuerlich überquert haben. Später hat sich auf dem Weg ein ganzer Fluss gebildet und zum Schluss sind wir durch wadenhohes Wasser gelaufen – Schuhe und Socken waren da natürlich durchweicht und wir sind ehrlich: Zwischendrin dachten wir schon das ein oder andere Mal, dass wir lieber umdrehen würden. Angekommen am Basecamp konnten wir unser Zelt nicht aufbauen, weil es schlicht zu windig war. Wir mussten deswegen ein Stück weiter laufen durch eine einfach nur surreal aussehende Landschaft: überall schwarzer Vulkansand, kaum Vegetation mehr, dazu der pfeifende Wind und der Regen, der die Sicht erschwerte. Im zweiten Basecamp konnten wir unser Zelt dann dank einiger schützender Felsen aufstellen.

Kurze Nacht unter Sternen

Angekommen im Basecamp hörte es zum Glück auf zu regnen und es blieb die Nacht und auch den nächsten Tag über trocken. Während wir uns in unsere trockenen und warmen Wechselklamotten schmissen, kochte Alex uns Abendessen. Es gab marinierten Tofu, Reis und Aubergine, was mega schmeckte. Das leckere Essen und die Tatsache, dass wir endlich im Trockenen waren, hellte unsere Stimmung auf jeden Fall auf. Nach dem Essen war dann auch schon Schlafenszeit, denn um 3 Uhr nachts sollte der Wecker wieder klingeln für den Aufstieg auf den Krater des Dukono.

Weil sich unser Zelt nicht schließen ließ und wir keinen Schlafsack oder etwas zum Zudecken hatten, wurde es nachts recht frisch. Aber dafür haben wir einen wunderschönen Sternenhimmel samt Milchstraße gesehen! Nach einer kurzen Nacht ging es dann um 3.30 Uhr wieder los: Ausgestattet mit Stirnlampen machten wir uns im Stockdunklen auf den Aufstieg.

Aufstieg zum Krater des Dukono

Das Wetter hat uns auf dieser Wanderung gleich mehrfach herausgefordert: Nachdem wir am ersten Tag Dauerregen hatten und völlig durchnässt im Basecamp ankamen, blieb es am zweiten Tag zwar trocken, war dafür aber extrem windig. Da der Dukono ein sehr aktiver Vulkan ist, der dauerhaft Asche- und Schwefelwolken ausstößt, ist es wichtig, den Wind zu beobachten, damit man nicht in diese riesigen Wolken hinein wandert (Das ist, abgesehen davon, dass man den Weg alleine niemals finden würde, einer der Gründe, weshalb man unbedingt einen erfahrenen Guide braucht!). Während unseres Aufstiegs drehte der Wind regelmäßig, weshalb wir die Richtung ändern mussten und uns von Westen her dem Krater näherten. Es war auch für Alex das erste Mal, dass er von dieser Seite aus auf den Vulkan stieg – obwohl er den Dukono seit 1996 erklimmt!

Normalerweise soll der Aufstieg eineinhalb Stunden dauern, wir haben zweieinhalb gebraucht. Und sind, obwohl Alex den Wind berechnet hat, immer wieder in Asche- und Schwefelwolken gekommen. Dann gilt es: Stehen bleiben, weg drehen und warten, bis es vorbeigezogen ist. Der Geruch ist echt heftig und ein Mundschutz unbedingt notwendig! Wir sind über Ausläufer des Kraters geklettert, über schwarzes Lavagestein, bis wir – komplett in Asche gehüllt – am Rand des Kraters ankamen.

Rote Lava haben wir leider keine gesehen, dafür war zu viel Rauch im Vulkankegel des Dukono. Aber das hat den Anblick nicht weniger spektakulär gemacht! Der Krater ist unfassbar riesig und ganz alleine dort oben zu stehen, am Rand eines der aktivsten und gleichzeitig abgelegensten Vulkane der Welt, war ein unglaubliches Gefühl! Dazu kommt der Blick auf den Ibu, einen weiteren aktiven Vulkan auf Halmahera, den wir von dort oben gleich zwei Mal haben ausbrechen sehen. Wahnsinn!

Dukono Vulkan - Halmahera

Seit 1933 ist der Dukono auf Halmahera, der mehrere Gipfel und überlappende Krater hat, dauerhaft aktiv. Der 1185 Meter hohe Vulkan gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt, aber gleichzeitig ist über seine vulkanische Aktivität sehr wenig bekannt, weil er so remote liegt. Auf dieser Seite werden seine Ausbrüche und Aktivitäten registriert. Bei unserer Wanderung haben wir auf dem Hinweg drei Touristen getroffen, die den Aufstieg allerdings nicht geschafft haben – ansonsten waren wir die ganze Zeit über alleine.

Abstieg und Hot Springs

Nachdem wir den Anblick vom Rand des Kraters des Dukono ausführlich bewundert hatten, ging es zurück ins Basecamp. Der Weg über das teilweise poröse Vulkangestein war super anstrengend und als wir zurück im Basecamp waren, waren wir insgesamt schon fünfeinhalb Stunden gewandert und fragten uns, wie wir die vier Stunden Abstieg noch schaffen sollten. Wir frühstückten, bauten das Zelt ab und machten uns dann an den Abstieg.

Ohne Regen war der Weg natürlich deutlich leichter zurückzulegen und wir mussten auch durch keine Flüsse mehr laufen – aber wir waren trotzdem ziemlich platt und heilfroh, als wir endlich bei unseren Rollern ankamen. Zur Belohnung fuhr Alex dann noch mit uns zu Hot Springs in Tobelo, die vom Dukono gespeist werden. Das war sehr wohltuend für unsere müden Knochen und der perfekte Abschluss unserer zweitägigen Tour.

Dukono Vulkan - Fazit

Der Dukono war der zehnte Vulkan, den wir bestiegen haben, acht davon während unserer Reise durch Mittelamerika. Wir haben also schon ein paar richtig coole aktive Vulkane gesehen – aber diese Tour hat noch mal alles getoppt! Der Abenteuercharakter war noch mal so viel höher als bei allem, was wir bisher erlebt haben. Halmahera ist eine Destination nicht nur abseits des Massentourismus, sondern jeglichen Tourismus – und der Dukono dementsprechend natürlich auch!

Einen der aktivsten Vulkane der Welt in einer so remote gelegenen Gegend zu erklimmen, war für uns ein ganz besonderes Erlebnis. Hier waren echt noch nicht viele Touristen vor uns und genau das lieben wir! An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Alex, der uns dieses einmalige Erlebnis ermöglicht hat. Terima kasih und bis bald! Denn wir sind uns sicher, dass wir an diesen wundervollen Ort noch mal wieder kommen werden – schließlich gibt es da ja auch noch den aktiven Ibu Vulkan!