Halmahera
Indonesien

Halmahera - Ein Hidden gem
Hast du schon mal von Halmahera gehört? Wir geben zu – wir lange Zeit auch nicht. Das ist auch kein Wunder, denn wer an Reisen nach Indonesien denkt, hat als erstes Inseln wie Bali, Lombok und Java im Sinn. Dabei ist ja klar, dass es bei insgesamt fast 17.000 Inseln noch weitaus mehr zu sehen gibt. Halmahera liegt im Nordosten Indonesiens und ist mit über 18.000 Quadratkilometern die größte Insel der Inselgruppe der Molukken, aber nur dünn besiedelt.
Vor gerade einmal 20 Jahren gab es hier gewaltsame Konflikte zwischen Muslimen und Christen, die tausende Menschenleben kosteten. Heute sind beide Religionen zu gleichen Teilen auf der Insel vertreten und leben friedlich miteinander. Doch der Tourismus steckt auf Halmahera noch in den Kinderschuhen, obwohl die Insel so viel zu bieten hat: aktive Vulkane, wunderschöne Strände und eine faszinierende Unterwasserwelt. Wenn du gerne abseits typischer Touristendestinationen unterwegs bist und auf Abenteuer stehst, wirst du Halmahera lieben.
Anreise nach Halmahera


Die Anreise nach Halmahera ist nicht ganz so leicht (lohnt sich aber!). Wir sind von Jakarta aus mit Lion Air mit einem Zwischenstopp in Makassar (Sulawesi) nach Ternate geflogen. Die Flüge gehen täglich und es gibt auch Direktflüge. Die Anreise dauert zwischen drei Stunden und fünf Stunden. Aber beachte: Da Ternate und Halmahera so viel weiter östlich liegen als Jakarta auf Java, gibt es hier noch ein mal zwei Stunden Zeitverschiebung (GMT+9). Ternate ist eine kleine Insel an der Westküste Halmaheras, über die wir einen eigenen Blogpost geschrieben haben.



Von dort aus kannst du mit der Fähre (2 Stunden) oder dem Speedboot (30 Minuten/3€) nach Sofifi auf Halmahera fahren. In Sofifi warten zahlreiche Fahrer, du kannst dich also problemlos überall hinfahren lassen, falls du dir nicht einen Roller oder ein Motorrad mieten willst. Die Fahrt nach Tobelo, der größten Stadt der Insel weiter im Norden, sollte um die 10€ pro Person kosten und dauert circa vier Stunden.
Die Hauptstadt Tobelo


Wir geben zu: Weder die Anreise über Sofifi, noch Tobelo lassen vermuten, dass es sich bei Halmahera um ein Hidden Gem handelt! Ehrlicherweise ist Tobelo mit seinen 35.000 Einwohnern wirklich nicht schön, aber es dient eben als Ausgangsort für viele Aktivitäten und bietet im Vergleich zu den anderen Orten immerhin eine akzeptable Auswahl an Restaurants und Hotels. Wir sind im Johana Hotel untergekommen, was wir für alle mit etwas höheren Ansprüchen nicht unbedingt weiterempfehlen würden – aber für uns war es ausreichend.
Halmahera - Highlights
Kommen wir mal zu den Gründen, warum sich ein Besuch trotz der langen Anreise nach Halmahera lohnt. Denn diese Insel bietet unfassbar viele Highlights und das Schönste ist: Keins davon musst du dir mit anderen ausländischen Touristen teilen! Du triffst höchstens ein paar nette Locals, die dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Foto mit dir machen wollen.
Kupa Kupa Beach Resort
Das Kupa Kupa Beach Resort, etwa 20 Minuten südlich von Tobelo, war unsere erste Anlaufstelle auf Halmahera und das würden wir auch jedem empfehlen! Die Unterkunft liegt traumhaft schön direkt am Strand und die Gastgeberin Ona ist nicht nur super freundlich, sondern auch die beste Köchin auf dieser Insel. Wir haben für einen Beachbungalow mit Klimaanlage und drei Mahlzeiten pro Tag inklusive Kaffee und Wasser zu zweit 55€ pro Nacht gezahlt. Normalerweise ist es etwas teurer, lohnt sich aber allemal. Der Transfer von Sofifi dauert etwa 4 Stunden und kostet 10€ pro Person. Ona kann dir viele Tipps für weitere Aktivitäten geben und vor allem Kontakte vermitteln, was sehr hilfreich ist!







Vulkan Wanderungen
Indonesien ist bekannt für seine Vulkane und Halmahera stellt da keine Ausnahme dar. Es war sogar der Grund, warum wir überhaupt auf die Insel aufmerksam geworden sind. Denn mit dem Ibu und dem Dukono gibt es gleich zwei daueraktive Vulkane, die beide bestiegen werden können. Wir haben zur Tour auf den Dukono einen eigenen Blogbeitrag geschrieben. Aber wir können schon mal eins vorweg nehmen: Es war die abenteuerlichste Wanderung unserer gesamten Weltreise inklusive Übernachtung am Fuße des Vulkans und Aufstieg mitten in der Nacht auf den rauchenden Kraterrand. Der bekannteste Guide der Insel ist Alex – bei Interesse kontaktiere uns gerne über unser Kontaktformular.







Island Hopping
Rund um Halmahera und besonders vor der Stadt Tobelo gibt es viele kleine vorgelagerte Inseln – perfekt für eine Islandhopping Tour! Dabei ist auch für jeden Geschmack etwas dabei: Von etwas größeren und bewohnten bis zu kleinen und völlig menschenleeren Inseln. Wir haben von unserem Dukono Guide Alex einen Tipp bekommen und waren auf Pawole. Dazu musst du einfach zum Hafen in Tobelo und dich durchfragen – aufgrund der Sprachbarriere nicht immer ganz einfach, aber es sollte so um die 10€ kosten (hin und zurück) und dauert mit dem Speedboot nur 15 Minuten. Mit etwas Glück hast du die Insel sogar ganz für dich alleine – am Wochenende sind meist ein paar Locals vor Ort.





Mini Raja Ampat
Von Raja Ampat hast du vielleicht schon mal gehört – das ist ein bekanntes Taucherparadies in Papua im Osten Indonesiens. Auf Halmahera, circa 45 Minuten nördlich von Tobelo, befindet sich Tanjung Bongo, das – in Anlehnung an seinen berühmten großen Bruder – den Spitznamen Mini Raja Ampat trägt. Von der Kleinstadt Galela aus kann man sich mit einem kleinen Boot für nicht mal 2€ wenige Minuten rausfahren lassen, um zu Schnorcheln – oder auch etwas weiter, um zu Tauchen. Das Wasser ist schön klar und um die vielen kleinen Inseln befinden sich Korallenriffe. Insbesondere bei Sonnenschein sieht die Landschaft wunderschön aus!





Luari Beach
Der Luari Beach liegt zwischen Tobelo und Tanjung Bongo und soll der schönste Strand der Insel sein. Wir haben natürlich nicht alle Strände auf Halmahera gesehen, sodass wir das nicht bewerten können, aber wunderschön ist er in jedem Fall und vor allem auch sehr einzigartig geformt mit seiner spitzen Form, an deren Ende sich die Wellen von beiden Seiten brechen. Dazu gibt es eine kleine vorgelagerte Insel, auf die man bei Ebbe rüberlaufen kann und der Blick auf die Berge im Hintergrund ist auch nicht zu verachten. Und wie fast überall auf Halmahera gilt auch hier: Das Wasser ist glasklar! Auch hier waren wir natürlich wieder die einzigen und hatten den Strand ganz für uns.




What else to see?
Halmahera ist ein Paradies für Taucher. Da wir beide leider keinen Tauchschein haben, kamen wir nicht in den Genuss, aber die Unterwasserwelt muss wunderschön und zum Teil noch unentdeckt sein. Außerdem gibt es einen ziemlich remote gelegenen Wasserfall, den Air Terjun Sapoli. Der nächstgelegene Ort ist Galela, von wo aus man eine Offroad-Strecke mit dem Roller fahren und danach noch circa zwei Stunden wandern muss.
Halmahera Teil I
Anreise, Kupa Kupa Beach und den Hike auf den Dukono findest du in Part 1 auf YouTube!
Halmahera Teil II
Im zweiten Teil gibts einsame Strände und die bunte Unterwasserwelt!
Darüber hinaus bietet sich ein Abstecher nach Morotai an – eine Insel an der Nordküste von Halmahera. Auch dort gibt es wunderschöne Strände und Tauchgebiete. Während des Zweiten Weltkriegs war die Insel ein wichtiger Schauplatz zwischen Japanern und US-Amerikanern – so liegen dort noch heute Schiffswracks, die für Taucher natürlich besonders spannend sind.
Daily Life auf Halmahera


Stand 2022 gibt es bei Booking.com keine Unterkünfte auf Halmahera, daher haben wir einfach bei Google Maps geschaut und uns dann vor Ort erkundigt. Das ist nicht immer einfach, denn Englisch ist nicht weit verbreitet. Man muss sich eben mit Händen und Füßen verständigen, durchfragen und es ist alles etwas komplizierter als andernorts. Aber genau das macht den Abenteuercharakter aus – zudem sind alle Leute freundlich und hilfsbereit und im Endeffekt klappt dann doch immer irgendwie alles. Da westliche Touristen auf Halmahera sehr selten sind, musst du dich darauf einstellen, dass du viel Aufmerksamkeit auf dich ziehen wirst: Locals fragen ganz oft nach Fotos und rufen dir „Mister, Mister!“ entgegen (auch Frauen). Das Wort „Bule“ solltest du kennen, denn das bedeutet Ausländer und du wirst es mit Sicherheit oft zu hören bekommen.



ATMs und Supermärkte gibt es in Tobelo sehr viele, aber essenstechnisch hat uns die Stadt nicht überzeugt: Es gibt sehr viele Warungs (einfache Straßenrestaurants), aber wenige „richtige“ Restaurants und Cafés. Empfehlen können wir das Daily Café und vor allem das My Home Café. Bei beiden gibt es auch gutes Wlan. Das beste Fortbewegungsmittel ist ein eigener Roller – allerdings gibt es in der Stadt keinen Rollerverleih. Wir haben einen Roller über unsere Unterkunft organisiert bekommen oder Leute gefragt, die wir kennen gelernt haben und haben 7€ pro Tag gezahlt.
Ansonsten kannst du kleine Strecken sehr gut mit dem Motortaxi zurücklegen – davon gibt es so viele, dass wir nie auf eins warten mussten. Kurze Strecken in der Stadt kosten zwischen 10.000 und 15.000 IDR (ca. 1€). Und wer fit bleiben möchte, kann im gut ausgestattetem Acos Gym für nur 1,30€ pro Tag eine Trainingseinheit einlegen!
Paradies ohne Schattenseiten?
Halmahera war für uns ein unentdecktes Paradies auf Erden, aber es hat auch seine negativen Aspekte, die wir dir nicht vorenthalten wollen. Ein Anblick, an den du dich leider gewöhnen musst, sind Kokospalmen. Neben den Gold- und Nickelminen ist der Export von Kokosöl für Kosmetikprodukte ein wichtiger Wirtschaftszweig für die Insel. Es gibt zwar keine riesigen Monokulturen aus Palmen wie auf Borneo oder Sumatra für die Gewinnung von Palmöl, aber trotzdem ist das landschaftliche Bild vielerorts durch die Kokospalmen geprägt.
Außerdem wirst du in der Natur und in den Städten immer wieder Müll sehen und auch riechen. Wir wollen dich damit nicht abschrecken und es mag schlimmer klingen als es vielleicht ist, aber es gehört zur Realität dazu – ebenso wie Regen. Denn auf Halmahera herrscht tropisches Klima und dementsprechend gibt es ganzjährig viel Niederschlag. Daher gibt es auch keine beste Reisezeit, aber am Klimadiagramm kannst du erkennen, welche Monate trockener sind. Plane daher genug Zeit und Puffer ein, denn es wird mit Sicherheit den ein oder anderen Schauer geben!
Halmahera - Fazit
Für uns war Halmahera eins der Ziele, auf die wir uns schon vor dem Start unserer Weltreise am meisten gefreut haben. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen: Wir hatten auf ein paar Wochen in einem Inselparadies mit einer wunderschönen Natur, wenig bis keinen anderen ausländischen Touristen und viel Abenteuer gehofft – und das Schöne: Genau das haben wir auch bekommen! Doch man muss sich auch darauf einstellen, dass das Reisen auf Halmahera nicht immer leicht ist:

Es ist oft schwierig, an Informationen zu kommen und sich mit den Einheimischen zu verständigen, weil Englisch wenig verbreitet ist – aber wir haben das gern in Kauf genommen. Denn im Gegenzug haben wir das authentischste Reiseerlebnis bekommen und konnten wunderschöne Orte sehen – ohne andere Touristen weit und breit. Wenn du Abenteuer magst und Lust hast, ein paar unentdecktere Ecken Indonesiens kennenzulernen – dann bist du hier richtig!