Die Bucht von Kotor

Montenegro

Info und Anreise

Die Bucht von Kotor (Boka Kotorsk) ist wohl das bekannteste Reiseziel in Montenegro – und das zurecht! Die 30 Kilometer lange Bucht an der Adriaküste wird auch als der südlichste Fjord Europas bezeichnet und sollte bei einem Roadtrip durchs Land auf keinen Fall fehlen. Schroffe Steilküsten, malerische Städtchen und türkisblaues Wasser erwarten dich hier. Und das macht den Aufenthalt auch so abwechslungsreich: Wer Lust auf Kultur und Geschichte hat, kommt hier ebenso auf seine Kosten wie Meeresliebhaber oder Wanderer.

Neben Kotor, der Namensgeberin der Bucht, die von vielen als die schönste Stadt des Landes bezeichnet wird, sind die bekanntesten Städte das ehemalige Fischerdorf Perast sowie Herceg Novi am Eingang der Bucht nahe der kroatischen Grenze. Mit dem Auto fährt man von der Hauptstadt Podgorica nach Kotor gut eineinhalb Stunden. Wir haben von Rijeka Crnojevica, unserer Homebase am Skadar Lake aus, ungefähr genauso lange gebraucht.

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Homebase und Unterkunft
Als unsere Homebase in der Bucht von Kotor haben wir Risan gewählt. Von hier aus ist man mit dem Auto in nur zehn Minuten in Perast und in weiteren 15 Minuten in Kotor, aber dennoch abseits des Trubels. Herceg Novi erreicht man in rund 35 Minuten.

Risan ist die älteste Stadt in der Bucht von Kotor und hat mit der Gabela Straße auch die älteste Straße ganz Montenegros. Mit seinen 3.500 Einwohnern ist es sehr beschaulich und im Vergleich ist wenig los. Eine kleine Erkundungstour lohnt sich dennoch, denn es gibt eine hübsche Kirche mit Friedhof und einige süße, verwinkelte Gassen zu entdecken.

Wir haben drei Nächte im Rustic House übernachtet, was unseren Aufenthalt perfekt gemacht hat. Die Unterkunft liegt oberhalb der Stadt und bietet vom Balkon aus einen tollen Blick auf die Bucht. Das Haus an sich ist recht simpel, wir hatten zwei Schlafzimmer, eine basic ausgestattete Küche und ein Bad. Das Highlight ist, neben dem Balkon, der Garten: Rund um das alte Steinhaus wachsen Feigen, Oliven, Zitronen, Granatäpfel und vieles mehr, was uns unser Vermieter mit viel Leidenschaft gezeigt hat – und wir durften auch von allem probieren! Uns hat es dort total gut gefallen und wir können sowohl Risan als auch die Unterkunft, die uns 40 Euro pro Nacht gekostet hat, als Ausgangsort in der Bucht absolut weiterempfehlen!

Das wunderschöne Rustic Haus von außen
Der Blick vom Balkon auf die Bucht von Kotor

Kotor

Kotor ist der bekannteste Ort Montenegros und gilt als schönste Stadt des Landes. Auch weil sie Anlaufstelle einiger Kreuzfahrtschiffe ist, überrascht es kaum, dass es stets voll und trubelig ist. Aber wenn man sich darauf einstellt, kann man dort dennoch eine richtig schöne Zeit haben: Die Stadt ist Unesco-Weltkulturerbe und hat eine wunderschöne Altstadt mit beeindruckenden historischen Bauwerken. Highlights sind auf jeden Fall die 4,5 Kilometer lange Stadtmauer, die noch gut erhalten ist, und die Burg von San Giovanni oberhalb der Stadt. Um auf die Festung zu gelangen, kann man 1350 Stufen hochlaufen – dafür werden allerdings 8 Euro pro Person fällig, was uns zu teuer war.

Deswegen an dieser Stelle unser Spartipp: Wir sind stattdessen die sogenannte Ladder of Kotor hochgewandert, einen Wanderweg, der nur ein paar Schritte von der Altstadt, neben dem Skurda-Fluss, beginnt. Das ist kostenlos, abseits der Touripfade und macht Spaß – ist aber insbesondere in der Mittagshitze echt anstrengend und dauert seine Zeit! Aber oben angekommen sind die Strapazen schnell vergessen, denn man wird mit dem typischen Postkartenblick belohnt: Im Vordergrund die orangefarbenen Dächer der Stadt, dahinter der weite Blick über die Bucht von Kotor. Außerdem sind wir hinter der Burg auf eine Ziegenherde gestoßen, die man wohl eher nicht trifft, wenn man aus der Stadt nach oben kommt. Aber Achtung: Auch runter müsst ihr wieder die Ladder of Kotor, denn die Tickets werden auch beim Abstieg kontrolliert.

Perast

Perast ist nur 15 Autominuten von Kotor entfernt und da die Strecke immer an der Küste entlangführt, macht die Fahrt auf jeden Fall Spaß. Perast ist zwar auch beliebt bei Touristen, aber versprüht einen ganz anderen, entspannten Vibe. Die Stadt ist klein und überschaubar, in wenigen Minuten hat man die Altstadt gesehen – und dennoch kann man sich dort Stunden aufhalten. Die kleine Barockstadt hat viele prunkvolle Bauten, die restauriert wurden und dadurch gut in Schuss sind. Allein zehn Kirchen und 16 Paläste finden sich auf der nur ein Kilometer langen Hauptstraße. Heraus sticht die Kirche des Heiligen Nikolaus mit ihrem 55 Meter hohen Glockenturm – damit ist sie auch das höchste Gebäude in der Bucht von Kotor.

Darüber hinaus ist Perast vor allem für seine beiden kleinen Klosterinseln Sveti Dorde (St. Georg) und Gospa od Skrpiela (St. Maria vom Felsen) bekannt. Auf letztere, künstlich aufgeschüttete Insel, kann man für wenig Geld mit einer kleinen Bootstour fahren und die Kapelle auf der Insel besichtigen. Die Insel St. Georg, auf der sich ein aktives Benediktinerkloster befindet, ist hingegen für Besucher geschlossen.

Wir waren erst ab dem späten Nachmittag in Perast und haben uns gegen eine Bootstour auf die Gospa od Skrpiela entschieden, obwohl sich diese sicherlich lohnt! Wir sind stattdessen an der Promenade entlang geschlendert, haben uns im Meer erfrischt (denn man kann hier auch baden gehen), Eis gegessen, in der Sonne gelesen und einfach die wunderschöne Kulisse und den entspannten Vibe des ehemaligen Fischerdorfs auf uns wirken lassen.

Wir würden auch auf jeden Fall empfehlen, Perast am späten Nachmittag zu besuchen und den Sonnenuntergang mitzunehmen. Bei unserem Besuch hat sich die ganze Stadt in goldenes Licht getaucht und zu sehen, wie die Sonne hinter der Bucht untergeht, ist einfach wunderschön! Dazu bietet sich sicherlich auch an, in einem der hübschen Restaurants an der Promenade einzukehren und den Blick von dort aus zu genießen.

Herceg Novi

Herceg Novi befindet sich am Eingang der Bucht von Kotor, nahe der Grenze zu Kroatien und nur rund 50 Kilometer entfernt von Dubrovnik. Auch hier erwarten dich wieder eine schöne Altstadt, die sich an den steilen Hängen entlangwindet, enge Gassen und eine hübsche Uferpromenade, Pet Danica, an der sich ein Restaurant ans nächste reiht. Am stadteignen Strand kann man sich im Meer erfrischen. Sehenswert sind der Durkovic-Platz und der Uhrturm (Sahat Kula), die orthodoxe Kirche des Erzengels Michael (Sveti Arhangela Mihaila), die Festung Kanli Kula, die Spanische Festung (Tvrdava Spanjola), die Hieronymus-Kirche und der Wehrturm Forte Mare.

Bekannt ist Herceg Novi aber besonders für seine Bootstouren zu einigen Highlights der Bucht von Kotor. Ihr müsst da nichts im Voraus buchen, es gibt mehrere Anbieter vor Ort mit verschiedenen Routen, bei denen ihr spontan buchen könnt. Auf unserer Tour gab es in der Theorie drei Stopps, wobei der erste, Mamula, eine ehemalige Gefängnisinsel, inzwischen wegfällt, weil dort ein Luxushotel gebaut wird. Zweiter Stopp ist der Zanjice Beach, ein langer Kiesstrand in einer schönen Bucht. Als drittes und letztes ging es für uns in die Blue Cave (Plava Spilja). Das ist eine kleine Grotte, in der das Wasser bei Sonnenschein blau schimmert. Das sieht schon wirklich schön aus und man darf in der Grotte auch baden, allerdings waren wir zeitgleich mit vier oder fünf anderen Booten da, wodurch es sehr voll war. Wir fanden die Tour insgesamt okay, umgehauen hat sie uns aber nicht. Wer gerne Boot fährt, kann das sicherlich mitnehmen, wer sich dagegen entscheidet, muss aber auch keine Angst haben, großartig was zu verpassen. Die Stadt hat uns gut gefallen, kann aber unserer Meinung nach nicht ganz mit Perast und Kotor mithalten.

Fazit

Wir hatten Montenegro zwar schon direkt an unserem ersten Stopp, dem Skadar See, ins Herz geschlossen – aber in der Bucht von Kotor hat sich unsere Begeisterung fortgesetzt! Mit Perast haben wir das für uns schönste Städtchen des Landes gesehen, uns bei der Wanderung der Ladder of Kotor sportlich verausgabt, vom Balkon unserer Unterkunft in Risan aus den Blick über die Bucht schweifen lassen und in Herceg Novi die Erfrischung im Meer genossen. 

Uns hat insbesondere die Mischung aus Stadt und Natur gut gefallen. Allein mit dem Auto die Bucht entlangzufahren, auf der einen Seite die schroffe Steilküste, auf der anderen Seite das Meer, war an sich schon ein tolles Erlebnis. Dazu kommen die wunderschönen Altstädte, bestes Wetter, Bootstouren, Wanderungen und herzliche Menschen. Unserer Meinung nach ist die Bucht von Kotor ein Must-do in Montenegro, für das du mindestens drei Tage einplanen solltest!