La Paz
Bolivien

La Paz - chaos mit Charakter
La Paz ist keine schöne Stadt im herkömmlichen Sinne. Sie ist groß, laut, chaotisch, überall hängen Stromkabel herum, die allermeisten Häuser sind aus rotem Ziegelstein und unverputzt und mindestens die Hälfte der Autos sind Klapperkisten, bei denen man sich fragt, wie diese eigentlich noch fahren können. Aber trotzdem: La Paz hat seinen Reiz und übt eine gewisse Faszination aus. Mit über 3600 Metern Höhe ist es der höchste Regierungssitz der Welt. Die Stadt ist in einen Kessel gebaut. Zu allen Seiten geht es steil bergauf, bis zu 400 Meter hoch. Eine weitere Besonderheit: La Paz hat das weltweit größte innerstädtische Gondelnetz, was eine smarte Alternative zu den stets überfüllten Straßen darstellt.
Dazu kommt die unfassbar schöne Umgebung, denn östlich von La Paz liegt die Gebirgskette Cordillera Real, weshalb von der Stadt aus stets schneebedeckte Gipfel zu sehen sind. La Paz hat einen internationalen Flughafen, kann aber auch gut mit öffentlichen Bussen oder Touristenshuttles erreicht werden.
Der Blog als Vlog
Alles Infos und Highlights aus diesem Blogbeitrag findest du auch auf YouTube in unserem Vlog!
La Paz - Top 5 Highlights
Vermutlich würde niemand die wuselige Metropole La Paz als seine Lieblingsstadt bezeichnen. Sie ist chaotisch, voll, an vielen Stellen eher zweckmäßig als hübsch – und dennoch: Uns, und auch viele andere Reisende, hat die Stadt in ihren Bann gezogen. La Paz sollte bei deiner Bolivienreise auf jeden Fall auf dem Plan stehen! Im Folgenden stellen wir dir unsere Top 5 Highlights für deinen Besuch in La Paz vor:
1. Mi Teleférico
Mi Teleferico, das Gondelsystem von La Paz, ist – neben dem Auto – das Hauptverkehrsmittel der Stadt. Mit seinen zehn Linien und 30.431 Kilometern Länge ist es das größte innerstädtische Gondelnetz der Welt. Es erschließt La Paz und die höher gelegene Nachbarstadt El Alto und befördert täglich mehr als 300.000 Menschen. Für die Einwohner sind die modernen Gondeln eine schnelle und kostengünstige Art, sich fortzubewegen. Aber auch für Touristen lohnt sich eine Fahrt: Dafür eignet sich die rote Linie, die von La Paz in das 400 Meter höher gelegene El Alto führt. Während der Fahrt hat man einen tollen Blick von oben auf die Stadt und die schneebedeckte Bergkette im Hintergrund.




2. Calle Sagarnaga, Witches Market & Plaza Murillo
Die Calle Sagarnaga gilt als Touristen-Hauptstraße von La Paz. Hier findest du Hostels, Restaurants, Souvenirshops und Travelagencies ohne Ende. Die Straße bietet sich als Ausgangspunkt an, um die Stadt zu entdecken. An die Calle Sagarnaga schließt sich der berühmt berüchtigte Witches Market an, auf dem ungewöhnliche bis gruslige Gegenstände verkauft werden. Die meisten Blicke ziehen tote, getrocknete Lamaföten auf sich. Hintergrund dessen ist, dass Bolivianer beim Bau eines Hauses einen Lamafötus im Fundament begraben, was Glück bringen soll. Und auch der Plaza Murillo ist einen Besuch wert: Hier befinden sich die prachtvollen Regierungsgebäude der Stadt.




3. Mirador Killi Killi
Eine Stadt wie La Paz, die in einen Kessel gebaut wurde und an ihren Ausläufern hunderte Höhenmeter nach oben geht, bietet natürlich zahlreiche Möglichkeiten, auf sie herabzublicken. Aber auch inmitten der Stadt gibt es einen sehenswerten Aussichtspunkt: den Mirador Kili Kili. Wer keine Lust hat, sich in der dünnen Höhenluft anzustrengen, kann sich hierher auch mit dem Taxi fahren lassen. Besonders zum Sonnenuntergang lohnt sich die Fahrt: In alle Richtungen kann man auf die lebendige Metropole herunterblicken und im Hintergrund ist wieder die schneebedeckte Bergkette sichtbar. Dabei zuzusehen, wie es dunkel wird und überall in der Stadt die Lichter angehen, ist ein tolles Spektakel.




4. Mountainbike Tour auf der Death Road
Rund um La Paz gibt es viele Ausflüge und Touren, aber ein absolutes Must-do ist eine Mountainbike Tour auf der Death Road! Die Death Road, die einst zur gefährlichsten Straße der Welt gekürt wurde, ist eine knapp 70 Kilometer lange Straße, die auf über 4600 Metern in den Anden startet und auf 1200 Metern am Rand des Amazonas endet. Aufgrund schlechter Straßenverhältnisse, enger Kurven, zweispurigen Verkehrs und keinerlei Absicherung zum tiefen Canyon, passierten hier früher viele Unfälle, woher die Straße ihren Namen trägt. Heute ist sie für Autos gesperrt und dient als eine der coolsten Touristenattraktionen Südamerikas! Hier findest du alle Infos zu dieser waghalsigen Tour.






5. Khauan Khota Lagune & Chiar Khota Lagune
Östlich von La Paz befindet sich die Hochgebirgskette Cordillera Real, zu der sieben Sechstausender gehören, aber auch wunderschöne Lagunen wie die Khauan Khota und die Chiar Khota. Von La Paz aus sind es zwei Stunden Autofahrt bis zum Ausgangspunkt. Nach nur zehn Minuten zu Fuß kommt man zur ersten und nach circa 30 Minuten zur zweiten Lagune, in der sich die dahinter liegenden, teils schneebedeckten Berge spiegeln. Ein wahnsinnig schöner Anblick auf 4600 Metern Höhe! Die Chiar Khota ist auch Ausgangspunkt für die Wanderung auf den 5320 Meter hohen Pico Austria. Stephanie und Max von Allohmoments haben diese Tour auf eigene Faust gemacht und auf ihrem Blog beschrieben.






Where to Stay and Eat
Die meisten Hostels befinden sich um die Calle Sagarnaga zentral in der Stadt. Wir haben im Hostal La Posada de la Abuela übernachtet, was wir – zumindest wenn du keinen Wert auf Wlan legst – weiterempfehlen können. Wir hatten so gut wie nie funktionierendes Wlan, aber abgesehen davon ist es ein recht schönes Hostel – nichts besonderes, aber für den Preis okay und die Mitarbeitenden sind sehr freundlich. Generell sind Hostels in La Paz teurer als in vielen anderen Teilen Boliviens. Wir haben 20€ (unter der Woche) bzw. 28€ (Wochenende) für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad bezahlt. Das Frühstück ist im Preis inbegriffen und wird auf Wunsch früh morgens bereit gestellt, wenn du zum Beispiel früh eine Tour startest.



In La Paz gibt es eine große Auswahl an Restaurants und Cafés. Am günstigsten kommst du natürlich weg, wenn du local isst, was für uns – als nicht Fleischesser – manchmal etwas schwierig ist. In vielen Restaurants in Bolivien ist es üblich, ein Menu del Dia, ein Tagesmenü mit zwei oder drei Gängen (manchmal inklusive Getränk) für wenig Geld anzubieten. Das haben wir im Tomate Restaurante Vegetariano in der Nähe des Plaza Murillo gemacht: Dort gibt es ein Salatbuffet, eine Suppe, Hauptspeise, Nachspeise und einen Tee für nur 25 Bs (3,50€) und alles hat super lecker geschmeckt. Ansonsten ist das Café del Mundo auf der Calle Sagarnaga ein super cool eingerichtetes Café und Restaurant, das ganz unter dem Motto des Reisens steht und Frühstück, Kuchen, Kaffee und Hauptspeisen anbietet. Außerdem haben wir uns einen (bzw. weil es so gut war gleich zwei) Besuche beim Inder gegönnt: Das indische Restaurant Curry House in der Nähe der Calle Sagarnaga ist etwas teurer, aber jeden Cent wert!
La Paz - Fazit
La Paz ist chaotisch und nicht immer schön – aber auf jeden Fall eine faszinierende Stadt, die man gesehen haben sollte. Außerdem ist sie Ausgangsort zu zahlreichen Aktivitäten in der Umgebung, wie der Mountainbike Tour auf der Death Road, Wanderungen in der Hochgebirgskette Cordillera Real und Ausflüge zu den Lagunen Khauan Khota und Chiar Khota. Je nachdem, ob und welche Touren du planst, würden wir empfehlen, zwischen zwei und fünf Tagen für La Paz einzuplanen.

Was du dabei nicht unterschätzen solltest, ist die Höhe. Kommst du aus niedrigeren Regionen, solltest du es die ersten Tage etwas ruhiger angehen lassen, denn auf 3600 Metern Höhe ist die Luft schon spürbar dünner und insbesondere wenn du Ausflüge in die noch höher gelegene Umgebung planst, solltest du dich vorher akklimatisiert haben. Für uns war in La Paz und in ganz Bolivien die Death Road ein absolutes Highlight – weshalb wir der Tour einen eigenen Blogbeitrag gewidmet haben.