Montenegro

Länderguide: Highlights, Routen, Kosten
"Mon-te-wo?"
Als wir ein paar Leuten von unserer bevorstehenden Reise nach Montenegro erzählt haben, wussten einige nicht mal, wo Montenegro überhaupt liegt. Kein Wunder – denn für viele ist der kleine Balkanstaat im Schatten von Kroatien ein dunkler Fleck auf der Landkarte. Aber die Mischung aus Adriaküste, Bergen und historischen Altstädten macht Montenegro zu einem sehenswerten Reiseziel abseits der bekannten Hotspots!





Short Facts
Einwohner: 600.000
Damit hat ganz Montenegro ungefähr so viele Einwohner wie die Stadt Düsseldorf und etwa 1/3 der Menschen leben in der Hauptstadt Podgorica.
Fläche: 13.800 km²
Flächenmäßig ist Montenegro kleiner als Schleswig-Holstein - bietet aber trotzdem eine große Diversität in seiner Landschaft.
Währung: Euro
Montenegro ist weder Mitglied der Europäischen Union noch der Währungsunion. Trotzdem ist der Euro offizielles Zahlungsmittel.
Einreise: 90 Tage frei
Deutsche können mit einem Reisepass bis zu 90 Tage lang visafrei einreisen. Mit Personalausweis bis zu 30 Tagen.
Reisezeit: April bis September
Grundsätzlich lassen sich fast alle Teile von Montenegro gut von April bis September bereisen. Skifahren ist in den Wintermonaten möglich.
Strom: Typ C & F
Für deine Reise brauchst du keinen Adapter, denn Montenegro verwendet die gleichen Steckertypen wie Deutschland.
Videoländerguide
Der Länderguide als Video
Alles Infos und Highlights aus diesem Länderguide findest du auch auf unserem YouTube Kanal.
Allgemeines
Montenegro liegt an der Adriaküste etwas südlich von Kroatien und gehört zu den kleinsten Balkanstaaten und ist erst seit 2006 unabhängig von Serbien. Die Amtssprache, Montenegrisch, ist dem Serbischen und den anderen südslawischen Sprachen sehr ähnlich und wird im kyrillischen und lateinischen Alphabet geschrieben, wobei das lateinische mittlerweile recht weit verbreitet ist.
In der Hauptstadt Podgorica leben etwa 200.000 Menschen und neben dem Hauptstadtflughafen gibt es einen weiteren internationalen Flughafen an der Küste in Tivat. Aus Frankfurt gibt es derzeit keinen kommerziellen Direktflug nach Montenegro, dafür bietet WizzAir günstige Flüge aus Memmingen und Dortmund nach Podgorica an und Ryanair verbindet die Hauptstädte Berlin und Podgorica miteinander. Die Einreise per Schiff über Italien aus Bari oder Ancona nach Bar ist ebenfalls möglich, genau wie der grenzüberschreitende Verkehr zu den direkten Nachbarländern über die Straße. Eine nationale Maut gibt es nicht, nur der Sozina-Tunnel, der die Küstenstadt Bar und die Hauptstadt Podgorica verbindet, ist kostenpflichtig. Montenegros Landschaft ist für die geringe Fläche recht vielseitig und wir versuchen, das Ganze mal in vier Regionen zu unterteilen:
- Zentrale Region in der Landesmitte mit den beiden größten Städten Podgorica und Niksic
- Die Küstenregion mit der Bucht von Kotor und den Städten Budva und Bar entlang der Adriaküste bis hin zu Ulcinj an der Grenze zu Albanien
- Der bergige und grüne Norden mit dem Durmitor Nationalpark
- Die kleine Region zwischen der Küste und Podgorica um den Skadar See


Diese laienhafte Unterteilung folgt keiner geografischen oder politischen Logik, aber sollte dir bei der Einordnung etwas helfen. Grundsätzlich lässt sich das Land am besten mit einem Mietwagen bereisen – weitere Infos dazu folgen im Routenabschnitt. Insgesamt kann man sagen, dass Montenegro definitiv noch ein Ziel abseits des Massentourismus ist (vielleicht abgesehen von Kotor), aber gerade Osteuropäer schätzen den kleinen Balkanstaat als Urlaubsziel. Von daher wollen wir nicht die Erwartungshaltung schaffen, dass es dort kaum Touristen gibt. Die gibt es – aber in einem viel gesünderen Verhältnis als beispielsweise in vielen Orten in Kroatien. Sonst sind folgende Infos für einen Aufenthalt in Montenegro nice-to-know:
- Montenegro ist kein Teil der EU - daher auch kein kostenloses Daten-Roaming
- Einige ATMs verlangen bei Bargeldabhebungen mit Kreditkarte eine Fremdgebühr. Die mit dem Sparkassensymbol oder "die grüne" (CKB Banka) waren bei uns komplett kostenlos. In abgelegenen Gegenden kann der nächste ATM auch mal etwas weiter weg sein
- Bargeld ist King - bis auf große Supermärkte, Tankstellen oder in einigen Restaurants und Hotels
- Preisniveau: Ein normaler Lebensmitteleinkauf im Supermarkt kostet im Vergleich zu Deutschland etwas mehr als die Hälfte. Aber Preise in Restaurants, Cafés, Unterkünften etc. variieren sehr stark nach der Region!
- Englisch ist gerade abseits der Touristenhochburgen nicht immer so weit verbreitet. Aber man kann sich trotzdem irgendwie verständigen
- Kein Wasser aus dem Hahn trinken
- Die Küche ist für die Balkanregion typisch fleischlastig und die Auswahl an Gerichten für Vegetarier begrenzt, aber vorhanden
Montenegro - Highlights
Montenegro ist trotz seiner geringen Größe super vielseitig und hat einiges zu bieten: Egal ob Strände und mediterranes Flair an der Adriaküste, die Bucht von Kotor mit ihren tollen Altstädten in traumhafter Kulisse, das Natur- und Actionparadies im nördlichen Durmitor Nationalpark oder idyllische Ruhe am Skadar See – es ist für jeden Geschmack etwas dabei!
Bucht von Kotor
Die Bucht von Kotor erinnert einen etwas an die malerischen Fjorde in Norwegen. Doch zur einzigartigen Natur mit den steilen Bergen an der Bucht gesellen sich historisch schöne Altstädte und ein entspanntes Flair bei bestem Wetter.
Kotor ist die namensgebende Stadt für die Bucht von Kotor. Die Altstadt ist bezaubernd, aber einer der touristischsten Orte in ganz Montenegro. Ein Besuch lohnt sich trotzdem, genauso wie der Aufstieg auf die Festung oberhalb von Kotor, um einen tollen Blick auf die Bucht zu ergattern.
Man soll ja vorsichtig mit Superlativen sein, aber unserer Meinung nach ist Perast der schönste Ort in der Bucht und auch in ganz Montenegro. Die Kulisse gegen Abend ist einfach magisch.
Herceg Novi liegt nahe der kroatischen Grenze und bietet neben der tollen Altstadt und Uferpromenande auch Bootstouren zu verschiedenen Highlights in der Bucht an.






Durmitor Nationalpark
Der Durmitor Nationalpark ist der größte Nationalpark Montenegros und wartet mit beeindruckenden Bergen, malerischen Seen und der tiefsten Schlucht Europas auf. Doch nicht nur Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten, sondern auch alle, die auf Abenteuer stehen!
Egal ob Crno, Zminje oder Vrazje Jezero: Die Seen im Norden Montenegros überzeugen mit einem beeindruckenden Panorama aus klarem Wasser, grünen Wäldern drum herum und hohen Bergen im Hintergrund.
Wusstest du, dass die Tara-Schlucht in Montenegro die tiefste Schlucht in Europa ist und hinter dem Grand Canyon die zweittiefste der ganzen Welt? Das allein wäre schon Grund genug für einen Besuch, aber neben der beeindruckenden Landschaft dreht sich hier alles um Actionsport. Perfekt für Adrenalinjunkies.
Für Wanderer ist der Durmitor Nationalpark ein wahres Juwel, denn hohe Berge gibt es hier zur Genüge: 48 Gipfel des Massivs sind höher als 2000 Meter. Und auch der höchste Gipfel des Landes findet sich hier: Der Bobotov Kuk ist mit seinen 2523 Metern der höchste komplett in Montenegro liegende Berg. Aber keine Sorge: Auch wenn der Aufstieg herausfordernd ist, muss man kein Profi sein, um „das Dach Montenegros“ zu erklimmen!









Skadar See & Küste
Der Skadar Lake, auch Skutarisee genannt, ist einer der größten Seen in ganz Europa und liegt an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien. Er ist etwa so groß wie der Bodensee und wer Ruhe und Idylle sucht, wird hier inmitten grüner Landschaften garantiert fündig.
Dir gefällt die Moselschleife? Dann wird dich die Aussicht vom „Pavlova Strana“ komplett umhauen. Ein Must-Do für jede Reise nach Montenegro.
Die beste Möglichkeit den See zu erkunden, ist eine der zahlreichen Bootstouren zu machen oder ein Kajak zu mieten und selbst loszuziehen.
Der Skadar See ist jetzt nicht unbedingt der beste Ausgangsort, um die Adriaküste von Montenegro zu erkunden. Aber Strände und die Städte Budva, Sveti Stefan und Bar sind nicht so weit entfernt und ein gutes Ziel für einen Tagesausflug.






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Route & Unterkünfte
Wir haben uns für unsere 11-tägige Rundreise ein Auto am Flughafen in Podgorica gemietet und würden das auch jedem empfehlen. Über den öffentlichen Verkehr können wir keine Aussage treffen, da wir keine anderen Reisenden getroffen haben, die nicht mit dem Auto unterwegs waren. Wir haben Anfang September 2021 30€ pro Tag für den Mietwagen bei Sixt gezahlt (Dacia Stepway). Die Straßen sind weitestgehend in einem akzeptablen Zustand – desto näher an Podgorica und an der Küste, desto besser. Im Inland und in den Bergen kann es durchaus mal etwas kurvig und eng werden, aber in einem kleineren Auto alles machbar.
Wir sind spätabends am Flughafen Podgorica gelandet und haben daher die erste Nacht in den IPN Apartments in der Nähe des Airports verbracht. Der kostenlose Shuttle-Service hat uns dann am nächsten Morgen zurück zum Flughafen gebracht, wo wir unseren Mietwagen abgeholt haben.
- Podgorica – Rijeka Crnojevica (45 Minuten)
2 Nächte am Skadar See im Lidija Apartment mit Ausflug nach Sveti Stefan an der Adriaküste (1 Stunde Oneway) - Rijeka Crnojevica – Risan (2 Stunden)
3 Nächte im Rustic House an der Bucht von Kotor mit Risan als Ausgangsort für Fahrten nach Kotor, Perast und Herceg Novi - Risan – Zabljak (2,5 Stunden)
4 Nächte im Apartmani Andela im Norden Montenegros (Durmitor Nationalpark) - Zabljak – Podgorica (2 Stunden)
Zurück zum Flughafen – 2021 wurde kurz vor Podgorica eine große Hauptstraße erneuert, daher mussten wir etwas über die Vororte fahren



Grundsätzlich kommt man mit dem Auto sehr gut voran, da die Distanzen wirklich überschaubar sind. Wir haben auch einige Camper und Stellplätze gesehen und vermuten daher, dass sich Montenegro auch gut für einen Roadtrip mit dem Camper eignet. Sonst hätten wir gerne noch mehr von der Adriaküste in Richtung Albanien gesehen und auch ein paar mehr Ecken im Norden außerhalb des Durmitor Nationalparks. Aber wir wollten auch nicht zu sehr rushen und ständig im Auto sitzen. Bei vollen zwei Wochen könnte man bestimmt noch etwas mehr mitnehmen.
- Straßenkontrollen der Polizei gibt es häufig, aber wir wurden aufgrund der Sprachbarriere nichts gefragt und konnten immer weiterfahren
- Lichthupen aus dem Gegenverkehr = bevorstehende Polizeikontrolle. Warne auch den Gegenverkehr, wenn du eine Kontrolle passiert hast
- Unfallgefahr durch Tiere auf der Fahrbahn (Kühe, Schafe, Hunde). Besonders in den nördlichen Regionen
- Parken war fast überall gut möglich und meistens kostenlos (Ausnahme: Bucht von Kotor direkt in den Städten)
Montenegro - Kosten
Montenegro gehört definitiv zu den günstigeren Reisezielen in Europa, ist jetzt aber auch keine ausschließliche Low-Budget-Option. Wie immer variieren die Kosten je nach Reisezeit und persönlichem Reisestil. Für unsere 11 Tage und 10 Nächte teilen sich die 730€ pro Person wie folgt auf:
- International Flight: 175€ / Person
Wir sind mit Austrian Airlines über Wien mit zwei Handgepäckstücken und einem extra Aufgabegepäck nach Podgorica geflogen. - Transportation: 186€ / Person
Der Mietwagen hat 30€ pro Tag gekostet, dazu kommen in dieser Kategorie noch die Parkgebühren und das Benzin. Wir haben ungefähr eine Tankfüllung verbraucht und zweimal kostenpflichtig geparkt.
Hier sieht man schon, dass allein die Anreise und der Mietwagen fast die Hälfte aller Kosten des gesamten Urlaubs ausmachen.
- Übernachtungen: 16,40€ / Person pro Nacht
Das entspricht etwa unserem vorhergesehen Budget von 15€ pro Person pro Nacht und wir hatten gerade am Skadar See und in Risan richtig schöne Unterkünfte. - Aktivitäten: 110€ / Person
65€ allein davon an der Tara Bridge für Rafting und Zipline sowie die Boots- und Kajaktour auf dem Skadar See. Dazu kommen 6€ pro Person für den Eintritt in den Durmitor Nationalpark. - Essen & Trinken: 90€ pro Person
Das ist schon recht günstig, da wir uns fast ausschließlich selbst verpflegt haben. Auf jeden Fall sehr eintönig, aber als Vegetarier war die Auswahl in den Restaurants jetzt eh nicht so groß.

Dazu kommen noch etwa 5€ pro Person für sonstige Dinge. Wenn man mit seinem eigenen Auto in der Balkanregion unterwegs ist, kann man Montenegro auf jeden Fall sehr günstig bereisen, da die großen Kostenblöcke für Anreise und Mietwagen entfallen. Es gibt auch günstigere Flüge mit Ryanair und WizzAir, aber eben nicht aus Frankfurt. Bei den Unterkünften ist auf jeden Fall noch etwas Luft nach unten und auch die Aktivitäten müssen ja nicht unbedingt sein. Von daher geht das Ganze auch noch günstiger. Jeder wie er mag!


Montenegro - Fazit
Wir haben Montenegro während unserer Rundreise auf jeden Fall ins Herz geschlossen. Die Natur ist total vielseitig und man hat das Gefühl, das Land auf eine authentische Art und Weise bereisen zu können, da es noch nicht vom Tourismus überlaufen ist. Wie viel davon jetzt auf die Coronakrise zurückzuführen ist, können und wollen wir nicht beurteilen. Aber gerade im Vergleich zu Kroatien ist Montenegro garantiert ein Land, das bei vielen unter dem Radar läuft – und das macht es noch attraktiver als es ohnehin schon ist!

Also denke bei deiner nächsten Urlaubsplanung mal an das kleine Land auf dem Balkan. Wir sind uns sicher: Du wirst es nicht bereuen!
Solltest du noch weitere Infos benötigen, lese dir gerne mal weiter unten die Blogbeiträge zu Montenegro durch oder schau mal auf unserem YouTube Kanal vorbei. Da haben wir ebenfalls einen Länderguide und mehrere Vlogs mit vielen Impressionen von vor Ort veröffentlicht. Da kommt das Ganze visuell vielleicht noch etwas besser rüber als in Textform!
Blogbeiträge
Durmitor Nationalpark

15.09.2021
Der Durmitor Nationalpark ist der größte Nationalpark in Montenegro und ist bekannt für seine schöne Seen, Wanderungen auf einen der über 50 Zweitausender, die tiefste Schlucht in Europa und Actionsport rund um die Tara Bridge.
Lesezeit: 8 Minuten
Bucht von Kotor

10.09.2021
Die Bucht von Kotor ist mit Sicherheit kein Geheimtipp mehr. Aber besonders außerhalb von Kotor gibt es idyllische Örtchen, die zwischen Meer und Bergen ein tolles Panorama bieten und einen charmanten mediterranen Flair versprühen.
Lesezeit: 6 Minuten
Skadar See und Küste

06.09.2021
Der Skadar See in Montenegro ist nur einen Katzensprung von der Hauptstadt Podgorica entfernt und beeindruckt mit tollen Landschaften, ruhigen Städtchen, einem großen Artenreichtum an Vögeln und ist nicht weit von der Adriaküste entfernt.