Ometepe
Nicaragua

Ometepe? Noch nie gehört...
Bei Backpackern in Mittelamerika sehr beliebt, ansonsten noch ziemlich unbekannt: Das ist Ometepe. Doch wo liegt das überhaupt und was macht es so besonders? Ometepe ist eine Insel, aber nicht irgendeine, sondern die größte Vulkaninsel der Welt. Sie liegt im Lago Cocibolca – auch Lago Nicaragua genannt – dem größten See Mittelamerikas. Du siehst: ziemlich viele Superlative. Die Insel teilt sich in eine Nord- und eine Südseite und beide werden jeweils von einem Vulkan geprägt: der Maderas im Süden und der Concepcion im Norden, der mit seinen 1610 Metern der zweithöchste Vulkan des Landes ist. Das ergibt ein unfassbar schönes Panorama!
Um nach Ometepe zu kommen, nimmt man die Fähre ab San Jorge. Um nach San Jorge zu kommen, muss man zuerst nach Rivas. Diese Stadt dient als einer der wichtigsten Transporthubs des Landes und kann von überall gut mit dem Chickenbus erreicht werden. Ein Taxi von Rivas nach San Jorge kostet etwa 40 Cordoba (1€) und dauert um die 15 Minuten. Die Fähren legen fast stündlich ab und kosten 50 Cordoba (1,30€). Die Fahrt dauert circa eine Stunde und den genauen Fahrplan findest du hier. Wir fanden die Fährfahrt richtig cool und mit dem Panorama auf die Insel ist es ein toller Vorgeschmack auf das, was einen erwartet.
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Highlights
Eigentlich ist Ometepe an sich ein komplettes Highlight, angefangen von der Fährfahrt, über den tollen Panoramablick, den man von so vielen Stellen auf der Insel genießen kann, bis zum lässigen Vibe. Auf Ometepe kann man gleichzeitig entspannen und super viel erleben. Für Backpacker ist der Ort optimal, denn es gibt alles, was man an touristischer Infrastruktur braucht, wie Hostels, Restaurants und Rollerverleih. Aber gleichzeitig ist es nicht überlaufen, sondern man bekommt noch viel vom ursprünglichen Leben der Menschen mit – diesen Sweet Spot solltest du nutzen!
1. Roller mieten
Das Wichtigste zuerst: Wenn du auf Ometepe bist, solltest du dir einen Roller mieten. Das ist mit Abstand das beste Verkehrsmittel, um sich auf der Insel fortzubewegen. Denn tatsächlich ist sie ziemlich groß, laufen ist also keine Option und Taxis gibt es keine. Chickenbusse fahren zwar, aber nur sehr selten und Tuktuks sind extrem teuer. Roller und Motorräder werden in jedem Ort auf der Insel angeboten und kostet für einen Tag zwischen 18 und 25 Dollar. Es führt eine Straße einmal rund um die Insel herum, man kann also einen Loop fahren, aber beachte: Die Straße ist nicht überall ausgebaut, im Norden und im Süden ist man auf Schotterstraßen unterwegs. Aber das Rumcruisen macht so viel Spaß!





2. Concepcion Hike
Der Concepcion ist mit seinen 1610 Metern der zweithöchste Vulkan Nicaraguas und ist aktiv. Für die Wanderung wird ein Guide unbedingt empfohlen, denn es kann nebelig werden, wodurch man sich schnell verlaufen kann. Wir hatten einen Guide nur für uns und haben an dem Tag auch nur eine Handvoll anderer Leute getroffen – dafür umso mehr Affen. Der Hike dauert 8 bis 10 Stunden, führt durch verschiedene Landschaften und geht knapp 1600 Meter hoch und wieder runter. Vor allem der Abstieg ist hart, weil er zwei Stunden lang über Geröll führt, aber wie immer lohnt es sich: Der Blick oben in den Krater und der Rundum-Blick über die Insel entschädigen für die Strapazen!





3. Punta Jesus Maria
Die Punta Jesus Maria ist eine Sandbank auf der Westseite von Ometepe. Im Prinzip ragt ein langer Streifen schwarzen Sandes in den See hinein – und gibt von seiner Spitze aus den Blick auf die beiden Vulkane Concepcion und Maderas frei. Je nachdem wie hoch der Wasserstand ist, kann die Sandbank bis zu einem Kilometer lang werden! Ganz an der Spitze zu stehen, wo von beiden Seiten das Wasser spritzt, und den Panoramablick zu genießen, ist einfach toll. Die Punta Jesus Maria ist kostenlos und auch ein beliebter Spot, um den Sonnenuntergang zu schauen. Neben dem tollen Blick konnten wir auch lokale Fischer und Familien, die im See schwammen, beobachten.






4. Playa Mangos
Playa Mangos ist der Spot to be zum Sonnenuntergang: Es ist ein kleiner Strandabschnitt, an der Westküste der Insel, von dem aus man die Sonne im See direkt neben dem Concepcion Vulkan untergehen sieht. Für uns einer der schönsten Sonnenuntergänge auf unserer Reise und ein absolutes Must do, wenn man auf Ometepe ist! Es gibt eine kleine Bar, an der du dir ein kühles Bier (oder was anderes) kaufen kannst; dazu chillige Sitzgelegenheiten, Liegen und eine sehr fotogene Schaukel. Der See lädt auch zum Schwimmen ein (wobei er sehr flach ist und der Boden voller Algen), es gibt eine kleine Schwimmplattform und für 5 Dollar pro Person kann man sich stundenweise Kajaks leihen.





5. Ojo de Agua
Der Ojo de Agua (auf Deutsch: Wasserloch) ist ein Naturpool mitten im Grünen auf der Ostseite der Insel (Eintritt: 5 Dollar). Das kristallklare Wasser stammt aus einem unterirdischen Fluss, der vom Maderas Vulkan kommt. Der Pool ist in zwei Becken geteilt, eins zum Schwimmen und eins, in dem man stehen kann. Dazu gibt es eine Ropeswing, also eine kleine Plattform mit einem Seil, an dem man sich ins Wasser schwingen kann. Drum herum finden sich ein Restaurant und ein Café sowie Umkleiden und Toiletten. Die Kulisse ist einfach toll und obwohl bei unserem Besuch recht viel los war, war es nicht überlaufen, sondern wirkte nach wie vor naturbelassen und die Atmosphäre war entspannt.




6. San Ramon Wasserfall
Der San Ramon Wasserfall befindet sich unterhalb des Maderas Vulkans im Süden der Insel. Mit dem Roller kannst du nach San Ramon bis zum Eingang fahren, wo 3 Dollar pro Person fällig werden. Mit dem Motorrad kannst du die weiterführende Schotterpiste noch weiterfahren, mit dem Roller ist hier Schluss und die Wanderung startet. Der Hike dauert rund eineinhalb Stunden uns ist durch die Hitze anstrengend, aber machbar, feste Schuhe sind empfohlen. Der Wasserfall ist ziemlich hoch und fließt über eine Felswand in einen kleinen Pool – die perfekte Abkühlung nach der Wanderung! Beachte: Weil der Hike insgesamt drei Stunden dauert und es früh dunkel wird, musst du spätestens um 14 Uhr starten.

7. Treiben lassen und genießen
Horst ist ehrlicherweise gar nicht der Typ, der sich gerne treiben lässt. Er schaut sich gerne Orte und Natur an, will aber auch wissen, was ihn erwartet. In Ometepe war das irgendwie anders. Es ist keine Insel, die von Highlights lebt, auch wenn es genug gibt. Der Vibe, die Aussicht, die Ruhe – es ist einfach ein besonderer Ort. Wir waren fünf Tage dort und hätten es definitiv auch länger ausgehalten! Man muss wahrscheinlich dort gewesen sein, um das verstehen zu können. Wie gesagt, bekommt man viel vom Locallife mit, es gibt so gut wie keinen Verkehr, neben Rollern sind hauptsächlich Kühe, Pferde, Hühner und Hunde auf den Straßen unterwegs. Es ist entschleunigend und gleichzeitig aufregend.





Honorable Mentions
Auch wenn auf Ometepe viel mehr die gesamte Erfahrung zählt, als einzelne Highlights abzuklappern, wollen wir dir noch ein paar weitere To-Do’s mit auf den Weg geben. Denn langweilig wird dir hier sicher nicht so schnell.
Ometepe ist einer der bedeutendsten Regionen der Welt für Felskunst. Denn es gibt hier eine reiche präkolumbianische Geschichte, die ältesten Petroglyphen auf Ometepe wurden 1000 v.Chr. geschaffen. Petroglyphe, also in Stein gemeißelte Bilder, finden sich an mehreren Stellen der Insel noch an ihren Ursprungsorten, kleine Schilder auf der Straße weisen auf sie hin.
Auch der zweite Vulkan auf der Insel, der Maderas, kann bestiegen werden. Er ist inatkiv und mit seinen 1394 Metern deutlich kleiner als der Concepcion. Trotzdem dauert der Hike rund acht Stunden und soll ziemlich anstrengend sein – aber auch ziemlich cool. Denn im Krater hat sich ein See gebildet, in dem man schwimmen gehen kann. Ähnlich wie beim Concepcion soll auch hier die Natur toll sein und der Nebelwald, durch den man wandert, beherbergt eine üppige Flora und Fauna mit Kapuziner- und Brüllaffen, vielen Vögeln, Insekten und Orchideen.
Der Rio Istián schlängelt sich durch die flache Landbrücke zwischen den beiden Vulkanen und lässt sich am besten auf einem Kayak erkunden. Das Naturparadies bietet Lebensraum für viele Wasservögel, wie Reiher, Ibisse, Pfeifgänse und Jacanas. Mit etwas Glück kann man auch Schildkröten und Kaimane sehen. Die meisten Kayaktouren starten von Merida an der Südwestseite der Insel und können auf eigene Faust oder in einer geführten Tour gemacht werden.
Das El Pital Chocolate Paradise ist schicke Unterkunft mit veganem Restaurant. Es gibt Yoga, Meditation, Kakaozeremonien, Massagestudio und vieles mehr. Außerdem wird hier Schokolade aus Kakao aus Nicaragua hergestellt. Bei einer Schokoladentour kann man mehr über den Herstellungsprozess lernen und die organische Schoki probieren.
Where to Stay
Ometepe ist sehr groß und es gibt im Prinzip nur eine größere Straße, die einmal um die Insel führt, zum Teil aber nicht ausgebaut sondern eine Schotterpiste ist. Deswegen dauern auch Fahrten von nur ein paar Kilometern ihre Zeit. Der größte Ort auf der Insel ist Moyogalpa im Nordwesten, wo man mit der Fähre vom Festland ankommt und abfährt. Hier ein paar Nächte zu verbringen, bietet sich an, wenn man den Concepcion Vulkan besteigen will oder zum Punta Jesus Maria will. Ansonsten sind die Orte Santa Cruz und Balgüe im Südosten beliebte Ausgangspunkte, um die Insel zu erkunden. Von hier kommst du gut zum Ojo de Agua, zum Playa Mangos und zum Maderas Vulkan und dem Wasserfall.



Wir haben die ersten drei Nächte im Hostal El Peregrino in der Nähe von Moyogalpa verbracht und die nächsten drei Nächte im Hotel Comedor Los Cocos in Santa Cruz und können beide Unterkünfte weiterempfehlen. Generell würden wir empfehlen, zwei verschiedene Orte auf Ometepe zu wählen, damit man möglichst viel sehen kann. Außerdem ist der Vibe auch wieder überall anders: Abgesehen von Moyogalpa sind die meisten Orte wirklich nur ein paar Straßenzüge. Je mehr man davon sehen kann, desto besser!
Fazit
Ometepe war für uns eins der absoluten Highlights in Nicaragua und wir können jedem nur empfehlen, diesem besonderen Fleckchen Erde mal einen Besuch abzustatten. Drei bis vier Tage solltest du vor Ort einplanen, damit du mit dem Roller ganz in Ruhe die Insel erkunden und dir die Spots, die dich interessieren, anschauen kannst. Für eine Wanderung auf einen der beiden Vulkane solltest du einen ganzen Tag einplanen, für den Hike zum Wasserfall einen halben Tag.

Wir wissen nicht, wie voll es vor Corona auf Ometepe war oder wie sich die Situation entwickeln wird, aber momentan hat man als Backpacker den perfekten Mix: Es gibt eine touristische Infrastruktur mit Hostels, Restaurants (auch mit vegetarischem Essen), Rollerverleih, Wäscherei etc. Aber gleichzeitig ist die Insel noch sehr ursprünglich und nicht von Touristen überlaufen. Uns hat es diese Mischung sehr angetan und wir werden diesen Ort nicht so schnell vergessen!