Titicacasee

Bolivien

Ttitcacasee - Groß, hoch und heilig

Der Titicacasee ist einer der berühmtesten Seen der Welt und das gleich aus mehreren Gründen: Er ist der größte See Mittelamerikas und der höchste schiffbare See der Welt! Außerdem hat er für die Inka eine ganz besondere Bedeutung: Deren Mythologie nach ist der Ttitcaca See beziehungsweise die darin gelegene Isla del Sol die Ursprungsstätte der Inka und deswegen besonders heilig.

Der See liegt in Peru und Bolivien, wobei auf peruanischer Seite Puno als Anlaufpunkt bekannt ist, während sich in Bolivien der Ort Copacabana als Ausgangspunkt für Reisende etabliert hat. Die Anreise an den Tititcaca See ist per Bus von Peru aus von Cusco, Arequipa oder mit einem Touristenshuttle aus Chivay möglich, während in Bolivien vor allem die Strecke Copacabana – La Paz bedient wird. Der See und die umliegenden Orte liegen auf über 3800 Metern Höhe – die Luft ist also echt dünn und wenn du aus tieferliegenden Gebieten kommst, solltest du die ersten Tage unbedingt langsam angehen lassen und dich akklimatisieren. 

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Copacabana - Der Ausgangsort

Copacabana ist ein kleiner Ort mit rund 6000 Einwohnern, der auf einer Halbinsel, nur zehn Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt, liegt. Wir haben in anderen Blogs, die vor der Pandemie geschrieben wurden, gelesen, dass Copacabana ein von Touristen überlaufender, nicht besonders schöner Ort sein soll. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs, im Juni 2022, waren die Auswirkungen von Covid noch deutlich zu spüren: Es waren nicht viele Reisende vor Ort, einige Restaurants hatten geschlossen und Touren wurden nicht täglich angeboten.

Blick auf Copacabana
Die Kathedrale von Copacabana

Wir haben Copacabana als nicht besonders spektakulär, aber dennoch nett empfunden. Es gibt eine Hauptstraße, die vom zentralen Platz bis zum See verläuft und auf der sich Restaurants, Touristeninformationen, Hostels und Souvenirshops aneinander reihen. Wir fanden diese nicht besonders einladend, aber der Blick auf den riesigen, tiefblauen See, die wunderschöne weiße Kathedrale am Hauptplatz und der Aussichtspunkt Cerro Calvario waren unsere Highlights. Ansonsten ist Copacabana, das übrigens bereits vor dem gleichnamigen, berühmten Strand in Rio de Janeiro so hieß, vor allem für Bootsfahrten auf die Inseln des Titicacasees bekannt: die Isla del Sol und die Isla de la Luna.

Unterkunft am Titicacasee

Das Hotel Utama
Große Lobby im Hotel

Unsere vier Nächte in Copacabana haben wir im Hotel Utama* verbracht und können das auf jeden Fall weiterempfehlen. Das Hotel hat saubere, recht große Zimmer, bequeme Betten, Duschen mit heißem Wasser (wobei die bei uns nicht immer funktioniert haben) und das Beste: Es gibt einen Heizlüfter im Zimmer, der auf Wunsch zwischen 18 und 22 Uhr abends angeschaltet wird. Denn das darf man nicht vergessen: Copacabana liegt auf über 3800 Metern Höhe und die Durchschnittstemperatur beträgt 8 Grad. Besonders nach Sonnenuntergang wird es richtig kalt, sodass wir über unsere dicken Decken und das kleine Öfchen sehr froh waren. Wir haben für eine Nacht im Doppelzimmer knapp 9€ pro Person gezahlt. Frühstück ist im Preis nicht inkludiert, kann aber für knapp 3,50€ pro Person dazu gebucht werden und ist wirklich lecker.

Do to's & Tipps in Copacabana

Die Volksgruppe der Aymara
Bendición de Movilidades

Copacabana gilt als der wichtigste Wallfahrtsort Boliviens. In der Kathedrale Basilika de Copacabana befindet sich eine einen Meter hohe Figur, die Virgin de Copacabana. Außerdem ist die Kathedrale Ort einer ganz besonderen Prozession (Bendición de Movilidades): Jeden Tag kommen Menschen aus ganz Bolivien und zum Teil auch aus Peru hierher gefahren, um ihr Auto segnen zu lassen. Es ist nämlich Tradition, dass die erste Fahrt mit einem neuen Auto zu eben dieser Kathedrale führen muss. Man glaubt sich so sichere und unfallfreie Fahrten zu garantieren. Vor Ort schmücken die Menschen ihre Wagen mit Blumen, der Priester spricht seinen Segen und die Autos werden mit Sekt übergossen. Auf jeden Fall ein seltsames, aber auch sehr spannendes Spektakel, das man gesehen haben sollte, wenn man in Copacabana ist.

Links: Der Cerro Calvario
Blick auf den Titicaca See
Sunset vom Cerro Calvario

Neben dieser Zeremonie war unser Highlight eine Wanderung auf den Cerro Calvario, den 3966 Meter hohen Hausberg Copacabanas. Circa 30 Minuten geht es bergauf und man wird mit einem tollen Blick über den Ort und den Titicacasee belohnt. Vor allem zum Sonnenuntergang lohnt sich die kleine Wanderung. Und auch dieser Ort hat eine religiöse Bedeutung: Weil er auf 14 Stationen den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt, ist er bei Pilgern beliebt. Einziges Manko: Auf dem Weg und vor allem oben liegt relativ viel Müll herum, was definitiv kein schöner Anblick ist.

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Ausflug zur Isla del Sol

Der Hauptgrund, warum Reisende nach Copacabana kommen, ist natürlich der Titicacasee und dessen Inseln: die Isla del Sol (Sonneninsel) und die Isla de la Luna (Mondinsel). Touren werden bei zahlreichen Tourist Offices im Ort angeboten, unterscheiden sich aber in der Art und natürlich im Preis, weshalb sich vergleichen und verhandeln – wie immer – lohnt. Die Isla del Sol, die größte Insel im Titicacasee, wird bei allen angefahren. Bei manchen Anbietern kann man zusätzlich die kleinere Schwesterinsel Isla de la Luna besuchen. Bei unserem Aufenthalt im Juni 2022 wurde diese aber nur am Wochenende angefahren, da nicht genug Reisende vor Ort waren.

Agencies entlang der Hauptstraße
Am Ufer von Copacabana

Zunächst kann man entscheiden, ob man nur den Bootstransfer hin und zurück bucht oder auch einen Guide möchte. Dann steht die Entscheidung an, ob man eine Tagestour machen möchte oder auf der Isla del Sol übernachten will. Falls du dich für einen Tagesausflug entscheidest, würden wir dir empfehlen, einen Anbieter zu nehmen, der sowohl die Süd- als auch die Nordseite der Isla del Sol anfährt. So wirst du mit dem Boot zunächst zur Südseite gefahren, hast dort ein wenig Zeit die Insel zu erkunden, und wirst danach weiter auf die Nordseite gebracht.

Das hat den Vorteil, dass du mehr von der Insel siehst, ohne dich extrem beeilen zu müssen. Denn andere Anbieter halten nur im Süden und fahren auch von dort aus wieder zurück. Es ist zwar theoretisch möglich, den Süden und den Norden zu Fuß an einem Tag zu erkunden – aber es ist ganz schön knapp, weil das letzte Boot aufs Festland zurück um 16 Uhr fährt. Wir haben für unsere Tour ohne Guide und nur mit Halt im Süden 45 BOB (6 €) pro Person gezahlt. Die Bootsfahrt dauert eineinhalb Stunden, obwohl die Insel nicht weit entfernt ist – die Boote fahren aber super langsam. Angekommen auf der Insel werden noch mal 10 Bob (1,50 €) Eintritt fällig.

Die Isla del Sol
Die heiligen Inkatreppen
Blick von der Insel

Die Insel ist landschaftlich sehenswert, aber insbesondere wegen ihrer Bedeutung für die Inka interessant. Nach der Inka Mythologie soll der Sonnengott Inti seinen Sohn, den ersten Inka, und dessen Frau, auf einen Felsen auf der Isla del Sol herab gesannt haben, mit der Aufgabe, das erste Inkareich zu gründen. Gemeinsam gingen sie nach Cusco, wo sie eben dies taten. Deswegen ist der See, aber insbesondere die Isla del Sol eine heilige Stätte für die Inka. Im Norden der Insel befinden sich die Chicana Ruinen, dessen zentrale Elemente der Sonnentempel und der Heilige Felsen, auf den der erste Inka gesannt wurde, sind.

Im Süden der Insel findet sich der Ort Yumani. Hier ist die Hauptattraktion, neben einem Tempel und einem Heiligen Brunnen, die Escalera del Inca, eine steile Steintreppe, die bis heute genutzt wird. In dem Teil der Insel befinden sich auch einige Restaurants und Hotels. Hauptsächlich aber bekommt man hier auch noch viel vom ursprünglichen, sehr einfachen Leben der indigenen Bevölkerung Aymara mit. Generell würden wir eine Übernachtung auf der Isla del Sol empfehlen, wenn man mehr von der Insel sehen will. Dann kann man auch dem in der Mitte der Insel gelegenen Ort Challa einen Besuch abstatten, wo es einen wunderschönen Strand geben soll. Und auch die Sonnenuntergänge sollen sehr beeindruckend sein.

Fazit - Titicacasee

Copacabana war unser erster Stopp in Bolivien und wir sind uns sicher, dass die eigentlichen Highlights des Landes noch vor uns liegen. Einmal am Titicaca, dem höchsten schiffbaren See der Welt, gewesen zu sein, ist auf jeden Fall cool. Aber Copacabana ist an sich kein besonders reizvoller Ort, auch wenn wir uns immer wohl gefühlt haben und besonders die Kathedrale und den davor liegenden Platz sehr schön fanden. Leider gab es aber auch recht viele Baustellen und vor allem Müll.

Von der Tour auf die Isla del Sol, dem Highlight in Copacabana, hatten wir uns mehr versprochen. Unser Tipp: Wenn du dich für eine Tagestour entscheidest, solltest du unbedingt darauf achten, eine Tour zu buchen, bei der sowohl der Süden als auch der Norden der Insel angefahren werden. Dann ist das ganze sicher gleich noch eine viel beeindruckendere Erfahrung! Ansonsten ist eine Übernachtung auf der Insel vermutlich der beste Weg, so viel wie möglich ohne Zeitstress zu erkunden.