#1
Idee & Zeitplan
Die ersten Schritte zur Weltreise
Was Jetzt?
Ok – wenn du schon nach Weltreise googlest und auf dieser Seite gelandet bist, scheinst du ernsthaft die Idee zu haben, eine Weltreise zu planen! Aber vielleicht bist du noch am zweifeln und willst dich erstmal schlau machen. Wieviel kostet das denn und wie kannst du dir das leisten? Und was passiert mit deinem Job und deiner Wohnung? Dir schwirren tausende Fragen durch den Kopf, aber keine Sorge – wir bringen Ordnung und Struktur in dieses Gedankenchaos und zeigen dir in all den folgenden Schritten, wie du dich auf deine Weltreise vorbereiten kannst.
Aber ganz am Anfang steht erstmal die Idee im Raum. Diese wächst ganz individuell und es gibt tausend verschiedene Beweggründe für diesen Schritt. Egal ob Abenteuerlust, eine Auszeit aus dem Beruf oder einfach der Spaß am Reisen. Was auch immer – du wirst deine guten Gründe haben, warum du nachts davon träumst, die Welt zu bereisen! Aber vielleicht zerlaufen sich diese Ideen im Arbeitsalltag wieder, denn dort und im „echten Leben“ ist kein Platz für Träume. Und so verabschiedest du dich wieder von diesem Gedanken. Es hätte doch eh nicht geklappt, jetzt willst du dich erstmal im Job reinhängen, um endlich diese Beförderung zu bekommen, die dir dein Chef schon ewig in Aussicht stellt. Außerdem möchtest du finanziell aufsteigen. Denn dafür hast du ja schließlich deine Ausbildung gemacht oder studiert! Und so ziehen die Jahre vorbei und eigentlich bist du ganz zufrieden so wie es gelaufen ist. Aber dann erinnerst du dich an diesen einen Gedanken… Die Weltreise! Ah, das wäre schön gewesen. Aber jetzt ist es zu spät. Chance verpasst!


In seiner Rede von 2005 spricht einer der größten Visionäre der Neuzeit zu den Absolventen der Stanford University und ermutigt sie, ihren Träumen nachzueifern, statt sich den gesellschaftlichen Dogmen und der Erwartungshaltung anderer zu beugen. Ist für die Idee einer Weltreise vielleicht etwas weit hergeholt, aber für viele Außenstehende ist sowas eher eine Lücke im Lebenslauf als ein lang ersehnter Traum. Aber nicht jeder lebt für den perfekten Lebenslauf! Es geht darum, wenigstens für ein paar Monate diesen Traum zu leben! Und das eine schließt das andere ja nicht aus, denn die Weltreise ist ja zeitlich begrenzt. Danach kann man sich wieder dem Alltag widmen, in welcher Form auch immer. Doch bevor wir jetzt philosophisch über die Entscheidung für oder gegen eine Weltreise diskutieren, stellen wir doch einfach mal die Vorzüge und Bedenken gegenüber.
Pro

Contra

Pro

Wahrscheinlich einer der wichtigsten Punkte überhaupt: Endlich mal raus aus dem Alltag. Kein 9-to-5, sondern ein Leben nach deinen Vorstellungen mit neuen Eindrücken und Abenteuern jeden Tag. Du wirst auf einer Weltreise wahrscheinlich mehr erleben, als in den meisten Jahren davor oder danach. Einfach ein einmaliges Erlebnis! Und etwas, worauf du dein Leben lang zurückblicken wirst. Besser als auf den Gedanken zurückzublicken, es nie gewagt zu haben.
Kennst du den Spruch „Keine Termine und leicht einen sitzen“? Was man sonst so vor sich hersagt, kann auf Weltreise die Realität sein. Also im übertragenen Sinne! Du kannst einfach tun und lassen, was dir Spaß macht. Ständig neue Länder erkunden, mal komplett versacken, die Natur genießen oder die Nächte durchfeiern – du bestimmst, wie es läuft!
Im Alltag hat man meine seine Grenzen relativ klar gesetzt. Man bewegt sich in seiner Komfortzone und daran ist auch nichts verwerflich. Aber auf Reisen… Da ergeben sich ständig Dinge, mit denen du vorher nie konfrontiert warst. Das können negative Dinge sein wie Kakerlaken oder verrückte Busfahrer, aber demgegenüber stehen unendlich viele positive Sachen. Auf einmal siehst du Angebote für Bungee Jumping, Paragliding, Rafting, Canyoning und im nächsten Moment seilst du dich an einem Wasserfall auf den Philippinen ab, obwohl du vorher im Schwimmbad schon beim 3er gekniffen hast. Du wirst einfach aus deiner Komfortzone gerissen – und das tut jedem mal gut!
Man setzt sich mit der Geschichte vieler Länder auseinander und lernt ständig neue Kulturen kennen, von denen man sich inspirieren lassen kann. Mal ganz abgesehen von den ganzen kulinarischen Erfahrungen! Außerdem trifft man auf so viele neue und liebenswürdige Menschen, egal ob Einheimische oder andere Reisende.
Bei einigen Studenten dürfte es jetzt klingeln! Die Bedürfnispyramide von Maslow. Keine Sorge – das wird jetzt keine Vorlesung, aber die Theorie lässt sich ganz gut auf die Idee einer Weltreise übertragen. Denn weiter unten in der Pyramide stehen die Grundbedürfnisse wie Essen & Trinken, Sicherheit und soziale Kontakte. Darüber stehen die Individualbedürfnisse, zum Beispiel deine Hobbys. Und ganz oben thront die Selbstverwirklichung! Eine Weltreise muss nicht unbedingt die Form einer Selbstverwirklichung sein, aber vielleicht Dinge, die du in diesem Rahmen tust. Beispielsweise Fotografie, soziale Projekte, eine neue Sprache lernen, einen Tauchschein machen, Spiritualität erleben oder egal wonach dir ist. Eine Weltreise ist die perfekte Gelegenheit, sowas zu verwirklichen!
Einfach monatelang mal nicht arbeiten, kochen, putzen und waschen? Das allein ist doch schon eine Wunschvorstellung für viele von uns. Und dann auch noch auf Reisen gehen. Besser gehts doch gar nicht! Aber man sollte sich auch bewusst sein, wie privilegiert man ist, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat, über Weltreise nachzudenken. Auf der anderen Seite sollte man diese Freiheit auch nutzen. Also – worauf wartest du? Wenn du schon mit diesem Gedanken spielst, liegt es nur an dir, ihn umzusetzen.
Contra

Mehrere Monate über kein festes Einkommen verfügen und nur vom mühselig Erspartem leben ist für viele erstmal ein beklemmendes Gefühl. Komplett nachvollziehbar, aber man spart doch auch für andere, oftmals materielle Dinge. Warum nicht das Geld für so ein riesen Abenteuer in die Hand nehmen, statt über ein neues Auto nachzudenken? Klar, jeder hat andere Interessen und Träume – aber eine Weltreise ist für mehr Leute finanzierbar als man vielleicht denken mag. Es ist eben eine Investition in ein einmaliges Erlebnis.
Der Job dürfte neben der Finanzierung wohl das größte Hindernis sein. Was es dabei für Optionen gibt, erklären wir detailliert in Schritt 3 der Weltreiseplanung – aber man wird auf jeden Fall ein paar Monate aus dem Berufsleben gerissen. Für manch einen kommt das gerade recht, andere wollen eigentlich in ihrem Beruf bleiben. Aber auch hier gilt: Die Weltreise ist begrenzt. Du wirst noch den Rest deines Lebens noch genug arbeiten, da machen ein paar Monate weniger nicht so viel aus. Besonders jetzt wo die Baby-Boomer-Generation nach und nach in Rente geht, ergeben sich auf dem Arbeitsmarkt viele Optionen und Möglichkeiten. Und selbst im Worst-Case-Szenario der Arbeitslosigkeit wird der Staat dich erstmal unterstützen. Aber auch dazu mehr in Schritt 3!
Mittlerweile sind solche Sabbaticals oder wie auch immer man es nennen mag schon recht weit verbreitet und die wenigstens werden mit komplettem Unverständnis reagieren, wenn du von deinen Ideen erzählst. Trotzdem wird es den ein oder anderen geben, der deine Träume nicht so nachvollziehen kann. Vielleicht sogar im direkten Umfeld. Aber davon sollte man sich auf keinen Fall abhalten lassen. Du musst mit dir selbst im Reinen sein und lebst nicht dafür, andere Weltbilder und Meinungen zufrieden zu stellen.
Ein Punkt, der seit 2020 eine neue Dimension angenommen hat. Früher konnte man seine Reisen so planen wie man wollte, heute haben wir eine komplett andere Dynamik, was gesundheitliche Risiken und Reisebeschränkungen angeht. Hoffen wir einfach, dass sich diese Problematik zukünftig wieder normalisiert. Aber auch sonst gibt es auf Reisen immer Sicherheitsbedenken. Erzähl mal deinen Eltern, dass du nach Kolumbien oder Mittelamerika willst. „Ist das nicht ziemlich gefährlich?“ Nein… Man kann immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein, aber diese Ängste sollten dich nicht davon abhalten, zu reisen. Man sollte in gewissen Regionen vielleicht achtsamer sein und einige Tipps beachten, um sein Risiko zu minimieren. Aber mehr dazu in Schritt 6.
Ein Punkt, den wir gelernt haben zu überwinden. Seit 2020 haben selbst die Großeltern Zoom, FaceTime und WhatsApp. Natürlich ist das kein dauerhafter Ersatz, aber durch die Digitalisierung wurde der Kontakt zu Familie und Freunden auch über größere Distanz schon extrem erleichtert. Von daher sollte das auch keine Ausrede mehr sein!
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig. Jeder von uns hat ein paar Gründe mehr dafür oder dagegen und es ist eine komplett individuelle Angelegenheit. Denn jeder hat andere Lebensumstände, steht in verschiedenen Abschnitten seines Lebens und hat vor allem unterschiedliche Verpflichtungen und finanzielle Mittel. Aber die grundsätzliche Message sollte klar geworden sein: Tu es, bevor es zu spät ist!
Zeitplan
Vielleicht festigt sich die Idee so langsam bei dir und nimmt konkrete Formen an. Aber was sind denn jetzt die nächsten Schritte? Wir haben all diese Gedanken mal chronologisch sortiert und mit den neun Schritten unserer Weltreiseplanung verkünpft.
1. Langfristige Planung
Zuerst benötigst du einen Überblick darüber, wieviel eine Weltreise ungefähr kostet. Mit unserem Kalkulator kannst du die Kosten für deine Weltreise ermitteln und einen passenden Sparplan aufstellen – natürlich entsprechend der Dauer deiner Weltreise und den Ländern, die du bereist.
Darüber hinaus solltest du dich schon mal auf die kommenden Entscheidungen bezüglich Job, Auto und Wohnung vorbereiten. Ausgehend von einer Kündigungsfrist von drei Monaten hast du zwar noch etwas Zeit, aber du solltest dir schon mal Gedanken machen, in welche Richtung es geht. Job kündigen oder vielleicht mit deinem Arbeitgeber eine Lösung finden, um danach wieder einzusteigen? Dann solltest du frühzeitig das Gespräch suchen. Und überlege, was mit deiner Wohnung und gegebenenfalls mit dem Auto passieren soll.
Zudem kannst du schon das erste Telefonat mit deinem Hausarzt vereinbaren, um dich über Reiseimpfungen zu informieren. Das würde auch kurzfristiger gehen, aber bei etwa sechs Monaten vorher ist man auf der ganz sicheren Seite, sofern man sich impfen lassen möchte.
2. Mittelfristige Planung
Okay, hier wird es jetzt richtig ernst. Solltest du dich beim Job und der Wohnung für Kündigungen entschieden haben, wird es jetzt Zeit, deinem Chef und deinem Vermieter das Kündigungsschreiben in die Hand zu drücken (natürlich unter Beachtung der Kündigungsfristen). Danach beginnt auch der Spaß mit dem Arbeitsamt und der gesetzlichen Krankenkasse.
Prüfe auch deine sonstigen Verträge und Abos (Strom, Internet, GEZ, Handy- und Mobilfunk, Fitnessstudio etc.) und reiche rechtzeitig deine Kündigung ein, um unnötige Kosten auf Reisen zu vermeiden.
Jetzt folgen ein paar bürokratische Dinge wie die Beantragung von Dokumenten (Reisepass, internationaler Führerschein) und dem Abschluss der Auslandskrankenversicherung. Außerdem solltest du dir eine geeignete Kreditkarte für eine Weltreise zulegen. Zudem kannst du deine Routenplanung etwas konkretisieren und schon deinen ersten Flug und die erste Unterkunft buchen. Beantrage zu guter Letzt auch rechtzeitig deine Visa falls nötig.
Auch Arztbesuche, wie Zahn- oder Frauenarzt, kannst du jetzt noch abklappern.
3. kurzfristige Planung
Das Meiste ist schon geschafft, jetzt geht es an die Details. Erstelle dir für deine Reise eine Packliste und mache dich mit ein paar nützlichen Apps vertraut. Kümmere dich um die Umleitung deiner Post und um die Abmeldung von deinem Auto und gegebenenfalls auch dir selbst aus Deutschland.
Das wars dann auch im Großen und Ganzen. Zum Abschluss kannst du mal dein ganzes Zeug Probe packen und nochmal checken, ob du alle nötigen Unterlagen beisammen hast. Dann bist du ready für dein großes Abenteuer!
Zusammenfassung
Wir waren beide schon immer gerne am reisen und haben dann als Paar die ersten gemeinsamen Backpackingerfahrungen in Sri Lanka, Kanada, Kroatien, Slowenien, Portugal und vor allem Indonesien gesammelt und hatten auch für Sommer 2020 einen Flug nach Peru gebucht. Naja – du weißt, was dann passiert ist. Aber geblieben ist unser Wunsch zu reisen und je länger es nicht möglich war, umso größer wurde die Sehnsucht. Wir hatten erst Pläne für einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt, aber irgendwie ist die Idee von Lockdown zu Lockdown immer weiter gewachsen und irgendwann war dann von einer Weltreise die Rede. Und dann standen wir dort, wo du jetzt vielleicht stehst: Ist es überhaupt möglich? Und die Antwort für uns darauf antwortet: Ja! Genauere Infos zu unserer Entscheidung findest du hier.